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Vielfalt statt Einfalt beim Wohnen

18. Januar 2006

Die Internationale Möbelmesse in Köln präsentiert eine verwirrende Design-Auswahl. Erlaubt ist alles, was gefällt.

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Schrill geht auchBild: dpa - Bildfunk

"Immer mehr Individualisten wollen immer vielfältigere Wohnstile", erklärt Dirk-Uwe Klaas vom Hauptverband der Deutschen Möbelindustrie den Trend zum Nicht-Trend. "Es gibt mehr Stilgruppen als Zielgruppen." Außerdem tun die Leute auch in ihren vier Wänden das, was in der Mode längst gang und gäbe ist: Sie kombinieren. Alt und Neu, billig und edel, Original und Nachbau. Und es werden dafür gerne die Schätze von gestern rausgekramt: Wer hat, der verschafft dem Nierentischchen von der Tante und Omas Lieblings-Vase aus Meissner Porzellan einen stilbrüchigen Auftritt in spaciger New-Age-Umgebung.

Möbelmesse 2006 imm cologne Rolf Benz
Bild: dpa - Report

Elektronik zum Reinfläzen

Möbelmesse 2006 imm cologne
Bild: AP

Die Möbelhändler hoffen außerdem darauf, dass vor der Fußball-WM noch einmal die Wohnzimmer aufgepeppt werden. Fernseh- und Massagesessel sowie Sofas sollen dafür gekauft werden. "Der Trend geht zu multimedial nutzbaren Möbeln, die Farbe darf dabei ruhig etwas peppiger sein", so Klaas. Immer mehr Möbel sind mit Elektronik-Schnickschnack ausgestattet: Es gibt Fernsehsessel und Sofas mit Motor. LED-Licht ermöglicht es, Möbel auf raffinierte Weise erstrahlen zu lassen.

Und schon bald soll es möglich sein, die ganze Wohnung digital zu vernetzen: "Alle Geräte können dann mit einer zentralen Fernbedienung erreicht werden, PC, TV, Handy und Spülmaschine werden vernetzt sein", erklärt Klaas. Außerdem helfen flache Computer-Monitore und Fernseher, jede Menge Platz zu sparen: "Bei Schreibtischen und Multimediamöbeln haben Designer damit ganz neue Gestaltungsmöglichkeiten."

Bunte Stilwelten-Fusion

Möbelmesse 2006 imm cologne Colorforce
Bild: AP

Ein "Riesenthema" werde außerdem der so genannte "Glocal Style", erklärt Klaas. Dieses Kunstwort ist aus "global" und "local" zusammengesetzt und meint nichts anderes, als dass Menschen sich auch zuhause gern mit Möbeln umgeben, die sie aus exotischen Urlaubsregionen kennen. Sich ein bisschen maharadscha fühlen? Oder lieber wie der "kleine Muck" auf dem fliegenden Teppich? Oder vielleicht eher japanisch-schlicht? Kein Problem, denn "Stilwelten fusionieren", haben die Branchenexperten inzwischen auch festgestellt. So sei eine Synthese von fernöstlicher Raumaufteilung und westlicher Raumgestaltung zu beobachten, sagt Klaas.

Mut zur Farbe!

Möbelmesse 2006 imm cologne Circle
Bild: AP

Ebenfalls Trend: Alles wird bunter. "Bei den Farben kommt ein neuer Optimismus zum Ausdruck", sagt Thomas Grothkopp. Lackierte, knallig-bunte Oberflächen mit Hochglanz wecken Erinnerungen an die 1960er und 1970er Jahre. Selbst Möbelmarken, die für ihre zeitlos schlichten Modelle bekannt sind, haben Rot, Orange und Grün im Programm. Teppiche, Vorhänge und Bezüge mit Blumenmuster erinnern an die Flower-Power-Zeit. Wer sich nach dunklen Holzmöbeln umschaut, dürfte auf der Messe vor allem Nussbaum und Tropenhölzer finden. Bei Tischen und Schränken wird Dunkles häufig mit Milchglas kombiniert, Holz mit Kunststoff, Edelstahl und Chrom gemixt.

Lieber teuer

Die gute Nachricht für den Möbelhandel: Ein Teil der Verbraucher ist eher bereit, in wertvolle Möbel und Qualität zu investieren, wie Grothkopp, der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Möbel-, Küchen- und Einrichtungsfachhandels (BVDM), sagte. "Auch der Anteil der Markenkäufer steigt, während der Anteil der Käufer sinkt, die nur auf den Preis schauen." (arn)

Auf der "imm Cologne" zeigen 1333 Aussteller aus 53 Ländern ihre Neuheiten. Die Messe öffnet am 21. und 22. Januar fürs Publikum. Insgesamt 120.000 Besucher werden erwartet.