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Viele Tote bei Unruhen in Pakistan

3. August 2010

Die Ermordung eines Abgeordneten hat in Pakistan blutige Zusammenstöße ausgelöst. Dabei kamen in der Hafenstadt Karachi mindestens 45 Menschen ums Leben.

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Ausgebrannter Bus in Karachi (Foto: AP)
Ausgebrannter Bus in KarachiBild: AP

Raza Haider hatte gerade eine Beerdigung besucht und kam aus einer Moschee, als die Täter zuschlugen. Am Montag (02.08.) wurde der Politiker, der im Parlament der südpakistanischen Provinz Sindh saß, von Unbekannten erschossen. Sein Leibwächter wurde bei dem Attentat ebenfalls getötet.

Militär auf den Straßen von Karachi (Foto: AP)
Militär auf den Straßen von KarachiBild: AP

Außer Kontrolle

Nachdem sich die Nachricht vom Tod des Provinzabgeordneten verbreitet hatte, kam es in der größten Stadt des Landes Karachi am Dienstag zu einer Gewalteskalation. Offenbar löste der Mord in der 16-Millionen-Metropole eine Panik aus. Bewaffnete zogen durch die Straßen, zündeten Autos und Geschäfte an und schossen um sich. Dabei wurden nach Polizeiangaben mindestens 45 Menschen getötet und mehr als 100 verletzt. Die pakistanische Regierung machte die radikal-islamischen Taliban sowie die verbotene Gruppe Sipah-e-Sahaba Pakistan (SSP) verantwortlich. Nach Angaben des Innenministeriums gab es im Zusammenhang mit dem Gewaltausbruch über Nacht 20 Festnahmen.

Haiders Partei MQM (Muttahida-Quami-Movement) ist Koalitionspartner in der Zentralregierung und in der Provinzregierung von Sindh. Die Partei bekräftigte nach den Ereignissen ihre Forderung nach einem harten Vorgehen gegen Extremisten in dem Land.

Die Straßen von Karachi sind wie leer gefegt (Foto: AP)
Die Straßen von Karachi sind wie leer gefegtBild: AP

Weitere Ausschreitungen befürchtet

Der Angriff schürte Ängste vor neuen ethnisch und religiös motivierten Auseinandersetzungen in der größten Stadt des Landes. In der Wirtschaftsmetropole befinden sich der wichtigste Aktienmarkt des Landes, die Zentralbank und zwei große Häfen.

Die Stadt war in der Vergangenheit bereits mehrfach Ziel extremistischer Anschläge, insbesondere nach dem 11. September 2001. Damals hatte sich Pakistan nach den Anschlägen auf das World Trade Center in New York dem Kampf der USA gegen den Terror angeschlossen. Seit Jahresbeginn wurden nach offiziellen Angaben in Karachi 193 Menschen getötet. Experten gehen aber davon aus, dass die tatsächliche Zahl deutlich höher ist.

Autorin: Esther Broders (ap/dpa/rtr/afp)
Redaktion: Thomas Kohlmann