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Katastrophe

Viele Tote bei schwerem Zugunglück im Iran

25. November 2016

Bei der Kollision zweier Züge im Norden des Irans sind mehr als 30 Menschen ums Leben gekommen, zahlreiche weitere wurden verletzt. Nach dem Zusammenstoß brach in mehreren Waggons Feuer aus.

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Iran Zugunglück
Bild: picture-alliance/dpa

Ein Zug raste auf einen stehenden Schnellzug, wie die Provinzbehörden mitteilten. Dabei seien mindestens vier Waggons in Brand geraten, mehrere seien aus den Schienen gesprungen. Der Expresszug habe wegen eines technischen Defekts auf freier Strecke angehalten, sagte Provinzgouverneur Mohammad Reza Khabbaz. Die Panne sei möglicherweise durch das kalte und feuchte Novemberwetter ausgelöst worden. Warum der andere Zug auffuhr, ist noch nicht geklärt.

Der Schnellzug war nach Bahnangaben von Maschhad, im Osten des Landes, nach Täbris unterwegs. Das Unglück ereignete sich demnach zwischen den Städten Damghan und Semnan, der Hauptstadt der gleichnamigen Provinz, etwa 250 Kilometer östlich der Hauptstadt Teheran und 120 Kilometer südlich des Kaspischen Meeres. Der Leiter der Hilfsorganisation Roter Halbmond in der Provinz Semnan, Hassan Schokrollahi, teilte mit, die Rettungsarbeiten seien schwierig, weil sich die Unglücksstelle in einer abgelegenen Region befinde.

Iran Zugunglück
Reise in den TodBild: picture-alliance/dpa

Nach jüngsten Angaben der Beghörden kamen mindestens 31 Menschen ums Leben. Das Staatsfernsehen berichtete
sogar von 36 Toten. Fast 100 Personen wurden demnach verletzt, mindestens sieben von ihnen kamen in kritischem Zustand in Krankenhäuser. Der Nachrichtenagentur IRNA zufolge wird befürchtet, dass die Zahl der Opfer noch weiter steigen könnte. Es ist unklar, wie viele Menschen sich insgesamt in den beiden Zügen befanden. Die halboffizielle Nachrichtenagentur Fars meldet, rund 100 Personen seien unverletzt aus den Zügen geborgen worden.

Alljährlich etwa 17.000 Verkehrstote

Nach inoffiziellen Berichten kamen im Iran in den letzten Jahren jeweils um die 17.000 Menschen bei Unfällen mit der Bahn und im Straßenverkehr ums Leben. Als Gründe für die hohe Opferzahl gelten auch der schlechte Zustand der Fahrzeuge und die marode Infrastruktur bei Straße und Schiene. Während der langen Jahre, die der Iran wegen seines Atomprogramms mit westlichen Sanktionen belegt war, wurde in diesen Bereichen kaum investiert.

Nach dem Atomabkommen und der Aufhebung der Sanktionen gab es daher intensive Verhandlungen mit ausländischen Unternehmen, auch deutschen, für die Modernisierung des Eisenbahnnetzes. Bis jetzt wurden aber noch keine konkreten Verträge abgeschlossen.

qu/uh (dpa, afpe, rtre, ape)