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Politik

Russland weist Verantwortung zurück

27. Oktober 2016

Nach mehreren Luftangriffen, bei denen mindestens 22 Kinder und sechs Lehrer getötet wurden, hieß es aus Moskau, man habe nichts damit zu tun. Die UN fordern, den "Horror-Akt" unparteiisch zu untersuchen.

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Syrien | Angriff auf Schule in Hass
Laut Unicef handelt es sich möglicherweise um die schwerste Attacke auf ein Schule seit Beginn des Syrien-KriegsBild: picture-alliance/AP Photo/M. al Shami
Unicef Anthony Lake
Anthony LakeBild: picture-alliance/AP Photo/Mandel Ngan

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat "sofortige und unparteiische Ermittlungen" gefordert. Sollte es sich um einen absichtlichen Angriff handeln, "könnte es sich um ein Kriegsverbrechen handeln". Solche "Horror-Akte" kämen immer wieder vor, vor allem, weil die Urheber nicht verfolgt würden. Dies müsse sich ändern.

Auch Unicef-Generaldirektor Anthony Lake hat den blutigen Luftangriff auf eine Schule in der syrischen Provinz Idlib scharf verurteilt. "Dies ist eine Tragödie, es ist eine Schande", sagte Lake in New York. Der Angriff sei möglicherweise die schwerste Attacke auf eine Schule seit Beginn des syrischen Bürgerkriegs vor mehr als fünf Jahren.

Die Schule in der von Rebellen kontrollierten Provinz Idlib sei "wiederholt angegriffen worden", beklagte Lake. Der Vorfall müsse die internationale Gemeinschaft aufrütteln. Es reiche nicht aus, Abscheu angesichts solcher "barbarischer Taten" zu zeigen, sagte er.

Syrien | Angriff auf Schule in Hass
Laut Aktivisten hatten syrische oder russische Kampfflugzeuge Luftangriffe auf das Dorf Hass geflogenBild: picture-alliance/AP Photo/M. Al-Shami

Russland wies jegliche Verantwortung für das Bombardement zurück. "Die Russische Föderation hat mit dieser schrecklichen Tragödie nichts zu tun", sagte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, in Mosksau. Berichte arabischer und westlicher Medien über eine russische Beteiligung seien "eine Lüge", sagte Sacharowa.

Zuvor hatte Russlands UN-Botschafter Witali Tschurkin in New York nicht ausschließen wollen, dass die Luftwaffe seines Landes involviert gewesen sein könnte. "Ich muss nun erst mal abwarten, was unser Verteidigungsminister dazu sagt."

Syrien | Angriff auf Schule in Hass
Bild: picture-alliance/AP Photo/M. al Shami

Insgesamt wohl 35 Tote

Die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte hatte bereits am Mittwochnachmittag über den Angriff auf die Schule berichtet; dabei war zunächst unklar geblieben, wie viele Schüler getötet wurden. Nach Darstellung der Menschenrechtsstelle hatten syrische oder russische Kampfflugzeuge mindestens sechs Luftangriffe auf das Dorf Hass geflogen, wo die Schule liegt. Insgesamt seien 35 Menschen getötet worden.

Die in Großbritannien ansässige Beobachtungsstelle bezieht ihre Informationen von Aktivisten in Syrien. Ihre Angaben sind von unabhängiger Seite kaum zu überprüfen. Die Luftwaffen des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad und seines Verbündeten Russland sind wiederholt beschuldigt worden, Zivilisten und zivile Einrichtungen in Syrien zu bombardieren.

Die Provinz Idlib wird von dem islamistischen Rebellenbündnis Dschaisch al-Fatah (Armee der Eroberung) kontrolliert. Ihm gehören unter anderem die Dschihadisten der Fatah al-Scham-Front an, die bis zu ihrer selbsterklärten Abspaltung vom Terrornetzwerk Al-Kaida Al-Nusra-Front hieß. Nach Angaben der Beobachtungsstelle ist Idlib in den vergangenen Woche verstärkt bombardiert worden.

stu/wl (afp, dpa)