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Blutige Anschläge erschüttern Bagdad

25. Dezember 2013

Bei Explosionen auf einem Markt in der irakischen Hauptstadt sind mindestens 35 Menschen getötet worden. Viele Opfer sind Christen, die aus der Weihnachtsmesse in einer nahe gelegenen Kirche kamen.

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Zerstörung nach Anschlägen auf Markt in Bagdad (Foto: reuters)
Bild: Reuters

Die Bilanz des ersten Weihnachtages in Bagdad ist blutig: Mindestens 35 Tote und mehr als 50 Verletzte wurden nach Bombenexplosionen im südlichen Stadtteil Dura gezählt, in dem viele Christen leben. Unterschiedliche Angaben gibt es darüber, wie viele Sprengsätze insgesamt detonierten. Da sich der Marktplatz in der Nähe einer Kirche befindet, gab es zunächst Berichte über einen gezielten Anschlag auf Gläubige. Offiziell dementierten sowohl das Innenministerium als auch christliche Geistliche gegenüber der Nachrichtenagentur AFP, dass die Bomben gezielt Christen gegolten haben.

"Der Anschlag richtete sich gegen den Markt und nicht gegen eine Kirche", sagte der Sprecher des Innenministeriums, Saad Maan, der Nachrichtenangentur. Der Markt werde sowohl von Muslimen als auch von Christen gern besucht. Auch der assyrische Priester Temathius Esha betonte: "Die Kirche hat nichts mit dem Anschlag zu tun. Der Anschlag richtete sich gegen den Markt." Ähnlich äußerte sich der chaldäische Patriarch Louis Sako: "Der Angriff richtete sich gegen arme Menschen an einem Ort in der Nähe der Kirche." Die Angaben widersprechen allerdings Informationen, die Polizeikreise an die Nachrichtenagenturen Reuters und AP weiterleiteten.

Im Irak hat die Gewalt zuletzt deutlich zugenommen. Allein in den ersten zehn Monaten des Jahres 2013 sind nach UN-Schätzungen rund 7000 Menschen getötet worden. Sunnitische Aufständische und die Extremistenorganisation Al Kaida verstärkten ihre Angriffe. Sie attackierten Zivilisten, Sicherheitskräfte und mutmaßliche Unterstützer der von Schiiten geführten Zentralregierung in Bagdad.

Auch die Christen im Irak sind immer wieder Ziel blutiger Anschläge islamistischer Extremisten. Seit dem Einmarsch der US-Truppen im Frühjahr 2003 sind hunderttausende Christen vor der Gewalt ins Ausland geflohen. Während ihre Zahl unter Diktator Saddam Hussein zwischen einer Million und anderthalb Millionen lag, leben derzeit laut Schätzungen weniger als 500.000 Christen im Irak.

qu/gmf (afp, rtr, dpa, ape)