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Neuer Anschlag

16. Juli 2007

Im Nordirak nehmen die Spannungen zwischen Kurden, Arabern und Turkmenen offenbar weiter zu. Ein schwerer Anschlag am Montag richtete sich gegen kurdische Ziele. In Bagdad starben weitere Menschen bei Militäraktionen.

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Ausgebranntes Auto (Quelle: AP)
Terror auf dem Markt: Neue Anschläge in Kirkuk (Archivbild)Bild: AP

Bei einem Selbstmordanschlag auf ein kurdisches Zentrum im Nordirak sind am Montag (16.7.2007) 74 Menschen getötet worden. Ein Polizeisprecher erklärte, 180 weitere Iraker seien verletzt worden, als der Attentäter vor dem Sitz des kurdischen Olympischen Komitees in Kirkuk einen Lastwagen voller Sprengstoff in die Luft gesprengt habe. Auch ein Kulturzentrum der Patriotischen Union Kurdistans (PUK) sei durch den Anschlag völlig zerstört worden. Die PUK ist die Partei von Staatspräsident Dschalal Talabani.

Anschläge offenbar gegen Kurden gerichtet

Karte: Historisches Kerngebiet der Kurden (Quelle: DW)
Historisches Kerngebiet der KurdenBild: GNU/DW

Augenzeugen berichteten, die Explosion habe zudem mehrere Geschäfte und 20 Fahrzeuge zerstört. Ein Kameramann der Nachrichtenagentur Reuters berichtete, zahlreiche Menschen seien durch die Wucht der Explosion über den Markt geschleudert worden. Ein Bus fing Feuer, die eingeschlossenen Passagiere verbrannten.

Eine zweite Bombe detonierte nach Polizeiangaben kurze Zeit später auf dem 700 Meter entfernten Al-Hasir-Markt in einem vorwiegend von Kurden bewohnten Viertel der Stadt. Durch die Explosion in einem am Straßenrand geparkten Auto seien fünf Menschen verletzt worden, hieß es.

Dschalal Talabani (Quelle: AP)
Explosion vor einem Zentrum von Staatspräsident Talabanis Partei (Archivbild)Bild: AP

In Kirkuk leben Kurden, Araber und Turkmenen. Seit dem Sturz des Regimes von Ex-Präsident Saddam Hussein haben die Spannungen zwischen den verschiedenen ethnischen Gruppen in der Vielvölkerstadt zugenommen. Die meisten Araber und Turkmenen lehnen die Bestrebungen der Kurden ab, die 250 Kilometer nördlich von Bagdad gelegene Stadt in das nördlich gelegene kurdische Autonomiegebiet einzugliedern.

Mehr Tote bei Militäraktion

Bereits am Morgen waren bei einem Bombenanschlag in Bagdad fünf irakische Soldaten getötet worden. Polizeiangaben zufolge detonierte ein Sprengsatz an der Autobahn, die von der Hauptstadt in die Provinz Dijala führt. Dort gehen irakische und US-Soldaten zurzeit in einer Militäroffensive gegen mutmaßliche Al-Kaida-Kämpfer vor.

8000 Soldaten seien im Einsatz, teilte das US-Militär mit. Ziel sei, die Waffenlieferungen und die Zuwanderung von Al-Kaida-Anhängern in den südlichen Teil Bagdads zu unterbinden. Bei mehreren Aktionen noch vor Tagesanbruch wurden auch Hubschrauber eingesetzt. Die USA gehen nach eigenen Angaben davon aus, dass die Gegend eine Hochburg der radikalen Kämpfer ist. Dort lieferten sich bereits früher US-Truppen und Extremisten heftige Kämpfe.

Im Süden Bagdads wurden nach Polizeiangaben zwei Menschen durch Granatfeuer getötet. Das Gefecht ereignete sich in einem überwiegend von Schiiten bewohnten Stadtteil. (rri)