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Politik

Neuer Anschlag im Norden Syriens

14. Oktober 2016

Ein weiteres blutiges Attentat erschüttert den Norden Syriens. Mindestens 17 Menschen sterben, viele weitere werden verletzt. Aus US-Regierungskreisen heißt es, die USA wollen weitere Militär-Optionen in Syrien prüfen.

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Syrien Bombenanschlag in Azez (Foto: picture alliance/AA/I. Mazi )
Die Verletzten werden in ein Krankenhaus im benachbarten türkischen Kilis gebrachtBild: picture alliance/AA/I. Mazi

Der Angriff galt einem Kontrollposten von Rebellen im Norden des Landes. Eine Autobombe detonierte in der Nähe der Stadt Asas in der Provinz Aleppo unweit der türkischen Grenze, wie die oppositionsnahe syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mitteilte. Demnach waren mindestens 14 der Toten Rebellen. Viele weitere Menschen seien verletzt worden, einige von ihnen schwer. Zunächst bekannte sich niemand zu der Tat.

Asas liegt in der Provinz Aleppo, dem am stärksten umkämpften Gebiet im syrischen Bürgerkrieg. Anhänger des Regimes kontrollieren den Westen der gleichnamigen Provinzhauptstadt, Rebellen den Osten.

Der angegriffene Kontrollposten wird laut der Beobachtungsstelle von der Rebellengruppe Al Dschabha al-Schamija (Front der Levante) gehalten, die in der Provinz Aleppo aktiv ist. Häufig werden solche Posten von der Dschihadistengruppe "Islamischer Staat" (IS) angegriffen. Am 6. Oktober waren bei einem Anschlag auf einen Grenzposten in der benachbarten Provinz Idlib 29 Rebellen getötet worden.

Assad betont Willen zur Eroberung Aleppos

Syriens Präsident Baschar al-Assad sagte in einem Interview mit der russischen Zeitung "Komsomolskaja Prawda", die Eroberung Aleppos sei im Kampf gegen die Rebellen strategisch wichtig. "Die Terroristen müssen zurück in die Türkei gedrängt werden, wo sie herkommen, oder getötet werden", sagte Assad. Es gebe keine Alternativen. "Aleppo wird ein sehr wichtiges Sprungbrett dafür sein." Assad sagte weiter, die Aktionen der Türkei in Syrien kämen einer Invasion gleich und verstoßen gegen internationales Recht. Der Bürgerkrieg in Syrien sei zu einem Konflikt zwischen Russland und dem Westen geworden.

USA beraten militärische Optionen

Aus US-amerikanischen Regierungskreisen hieß es derweil, US-Präsident Barack Obama und seine engsten Berater wollten noch in dieser Woche weitere militärische Optionen in Syrien abwägen. Es sei ein Treffen für Freitag geplant, sagten Regierungsvertreter, die namentlich nicht genannt werden wollten, der Nachrichtenagentur Reuters. Nach den jüngsten heftigen Angriffen des syrischen und russischen Militärs auf Aleppo seien Stimmen laut geworden, dass sich die USA stärker militärisch engagieren müssen.

Syrien-Krieg: Schande für die Welt?

Eine Option sieht demnach Luftangriffe auf syrische Militärstützpunkte, Luftabwehrstellungen und Munitionsdepots vor. Allerdings berge dies die Gefahr, dass auch Einheiten des syrischen Verbündeten Russland unter Beschuss kommen könnten. Obama wolle aber eine direkte Konfrontation mit den Russen vermeiden. Eine Alternative besteht Regierungsvertretern zufolge darin, von den USA unterstützte Rebellen mit moderneren Waffen auszurüsten. Das US-Präsidialamt wollte sich zunächst nicht äußern.

US-Außenminister John Kerry und sein russischer Kollege Sergej Lawrow wollen am Samstag im schweizerischen Lausanne gemeinsam mit weiteren Staaten über die Lage in Syrien beraten. Aus US-Regierungskreisen verlautete aber, es gebe wenig Hoffnung auf diplomatische Fortschritte.

rk/qu (afp, dpa, rtr)