1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Vettels Achterbahnfahrt der Gefühle

31. Oktober 2016

Während beim Großen Preis von Mexiko der Fokus auf dem WM-Kampf zwischen Nico Rosberg und Lewis Hamilton liegt, gibt es für Sebastian Vettel eine Achterbahnfahrt. Der Ex-Champion legt sich mit Red Bull an.

https://p.dw.com/p/2RvFH
Mexiko Formel 1 Vettel
Erst Jubel über Platz drei - am Ende strafversetzt auf Rang fünf: Sebastian Vettel (2.v.l.)Bild: Reuters/H. Romero

Um den WM-Titel geht es für den viermaligen Champion Sebastian Vettel schon lange nicht mehr. Der Ferrari-Pilot hat mit seinem Auto zu kämpfen, beim Großen Preis von Mexiko auch mit seinen Nerven. Äußerst dünnhäutig reagierte der Deutsche während des gesamten Renn-Wochenendes, der Höhepunkt der verbalen Entgleisung folgte dann im Rennen: Er wünschte keinen geringeren als Rennleiter Charlie Whiting via Boxenfunk zum Teufel.    

Der Auslöser: Das aggressive Manöver des ungestümen Red-Bull-Pilot Max Verstappen. Der 19-Jährige musste nach einem Verbremser über den Grünstreifen fahren, ließ den über Boxenfunk nun bitterböse schimpfenden Kontrahenten Vettel aber nicht vorbeifahren und verteidigte seinen dritten Platz. Die Freude darüber währte aber nur kurz: Die Rennkommissare brummten dem Niederländer nach der Zieldurchfahrt eine Fünf-Sekunden-Strafe auf, wodurch Vettel vermeintlich Position drei sicher hatte.

"Vettel soll zurück in den Kindergarten"

"So wünscht man sich keinen Rennausgang, dass man über die Linie fährt und einen Hals hat, dass einem der Kragen platzt", sagte Vettel. "Ich denke, ich habe getan, was ich tun musste und habe Max in einen Fehler gedrängt. Er wurde dann angewiesen die Position zurückgeben, hat sich aber nicht bewegt." Der konfliktfreudige Verstappen ätzte gegen Vettel. "Er hat vor niemandem Respekt, er ist im Moment ein frustrierter Typ. Er sollte zurück in den Kindergarten", erklärte der Youngster, der mit seinem oft wilden Fahrstil Auslöser für die zum Grand Prix in den USA eingeführte Regel zum Spurwechselverbot in der Bremszone war.

Verstappen wurde aus dem Vorbereitungsraum vor der Siegerzeremonie geholt, und Vettel durfte zumindest für etwas mehr als drei Stunden wieder das Podestgefühl auskosten. Red Bull jedoch beschwerte sich seinerseits, dass Vettel durch einen unerlaubten Spurwechsel während des Bremsens Daniel Ricciardo zum Ausweichen genötigt habe. Das Resultat: Auch Vettel wurde mit einer Zeitstrafe belegt und verlor Stunden nach dem Rennende Rang drei. Er fiel auf Rang fünf zurück.

Kritik an Vettel und Verstappen

"Wir hätten dieses Podium völlig verdient gehabt, es wurde uns jedoch von der Bürokratie genommen", schimpfte nun auch Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene, der die Sanktionierung seines Starpiloten als "zu streng und irgendwie ungerecht" geißelte. Es bleibt ein bitterer Nachgeschmack. Vettels früherer Förderer, Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko, fand scharfe Worte: "Vettels Wortwahl war alles andere als erstklassig." Überhaupt sei die gesamte Situation "eines vierfachen Champions nicht würdig".

Verstappen indes sorgte mit einer Kollision schon in der ersten Runde gegen Nico Rosberg für mächtig Verstimmung. Dieser sprach von einem "Red-Bull-Kamikaze" und "ein bisschen Harakiri". Vor allem Teamaufsichtsrat Niki Lauda zürnte. "Verstappen rammt den Nico beim Start von der Strecke, das hätte ihn die ganze WM kosten können. Diese Aktion ist für mich inakzeptabel", urteilte der Österreicher. Lauda empfahl Verstappen, sich schnellstens zu mäßigen. "Wenn er nicht so aggressiv fahren würde, würde er sich wesentlich schneller entwickeln", sagte Lauda. "Er muss aufhören, so großkopfert Autorennen zu fahren. Die Wut der anderen Fahrer wird immer größer, irgendwann werden sie dem eine geben."

og/tk (sid, dpa)