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Verwirrspiel um Opel-Zukunft geht weiter

25. August 2009

Wirtschaftsminister zu Guttenberg sieht weiter gute Chancen für einen Verkauf von Opel. Zuvor hatte es geheißen, der Mutterkonzern GM könnte Opel auch selbst behalten. Neue Gespräche in Berlin brachten keinen Durchbruch.

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Logos von GM und Opel (Foto: dpa)
Haben GM und Opel eine gemeinsame Zukunft oder nicht?Bild: picture-alliance/ dpa
Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (Foto: AP)
Gibt sich gelassen: Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu GuttenbergBild: AP

Die Bundesregierung habe allerdings "das ganz klare Interesse signalisiert bekommen - auch seitens der Management-Spitze", dass General Motors eine Investorenlösung weiter vorantreiben wolle, sagte Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg am Dienstagabend (25.08.2009) im deutschen Fernsehen.

Allerdings hält der Minister eine weitere Hängepartie und eine Entscheidung erst nach der Bundestagswahl für möglich: "Wenn es davor gelingen sollte, ist es gut - aber es muss substanziell sein", erklärte der CSU-Politiker im "heute journal" des ZDF. Ein späteres Verhandlungsende wäre dank des Treuhandmodells auch möglich. "Aber wir wünschen uns natürlich, dass wir bald zu einem tragfähigen Ergebnis kommen."

General Motors habe zwar ein grundsätzliches Interesse, die Bindungen zu Opel zu behalten. Das Übernahmekonzept des österreichisch-kanadischen Zulieferers Magna sehe dies aber auch vor.

Verwaltungsrat hat "noch nicht viel Ahnung"

Derzeit gehe es darum, dass sich ein "in Teilen sehr neu besetzter GM-Verwaltungsrat" erst einmal mit den Details der Verhandlungen befassen müsse. "Die hatten teilweise offensichtlich noch nicht wirklich viel Ahnung von dem Verhandlungsstand und müssen sich jetzt auf den neuesten Stand bringen lassen", sagte Guttenberg. Dies sei ein normaler Vorgang. "Und der bringt uns auch in keine Bredouille, weil wir Verhandlungsspielraum - was die Zeit anbelangt - durchaus haben."

Porträtfoto von John Smith (Foto: dpa)
Der GM-Topmanager John Smith war extra nach Berlin gekommenBild: picture-alliance/ dpa

Ein Verbleib von Opel im Mutterkonzern würde nach den Worten des Ministers für GM sehr teuer werden: In diesem Fall müsse "eine nicht unerhebliche Menge Geld auf den Tisch gelegt werden".

Guttenberg äußerte sich nach einem Treffen zwischen Vertretern von Bund und Ländern sowie GM im Bundeswirtschaftsministerium. Dazu war extra der GM-Verhandlungsführer John Smith nach Berlin eingeflogen. Der von den Gesprächen erhoffte Durchbruch blieb allerdings aus.

Belegschaft ist ungehalten

Die Opel-Belegschaft reagierte unterdessen mit Wut auf die Gerüchte, GM könnte Opel behalten wollen. Die Beschäftigten zogen aus Protest ihr Angebot zurück, auf das Urlaubsgeld in diesem Jahr zu verzichten. Die Betriebsvereinbarung in Rüsselsheim, Kaiserslautern und Eisenach sei wegen des Taktierens bei GM gekündigt, sagte der stellvertretende Bochumer Betriebsratsvorsitzende Franco Biagiotti.

Die Gewerkschaften machen zudem deutlich, dass ein mögliches Verbleiben von Opel unter dem Dach von GM eine schlechte Lösung sei. Der IG-Metall-Bezirksleiter und Opel-Aufsichtsrat, Armin Schild, sagte in einem Interview, GM habe in der Vergangenheit durch schlechtes Management die Zukunft vieler tausend Menschen gefährdet. (gri/qu/la/ap/afp/rtr/dpa)