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Verursachten Mikroorganismen das größte Massensterben der Geschichte?

2. April 2009
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Salzsee in Namibia Afrika PANO
In so einem Salzsee leben die kleinen Organismen.Bild: Karsten Kotte / UFZ

Vor mehr als 250 Millionen Jahren, im geologischen Zeitalter des Perms, ereignete sich das bisher größte Massensterben auf der Erde. Etwa 90% der damals lebenden Tier- und Pflanzenarten wurden vernichtet. Ein internationales Forscherteam fand nun Hinweise, dass dafür sogenannte Halogenkohlenwasserstoffe verantwortlich gewesen sein könnten. Quelle dieser zum Teil extrem giftigen Substanzen waren riesige Salzseen, in denen Mikroorganismen die Schadstoffe produzierten und an die Luft freisetzten.

Das in der Region der Seen herrschende heiße Wüstenklima und die starke Sonneneinstrahlung führten zur massiven Vermehrung dieser Mikroorganismen und damit auch zum Anstieg der giftigen Halogenkohlenwasserstoffe. Ein Teufelskreis, der eine Schädigung der Vegetation und sogar die Zerstörung der Ozonschicht zur Folge gehabt haben soll. Tieren und Pflanzen sei somit die Lebensgrundlage geraubt worden, so die Forscher.

Einer der verantwortlichen Urzeitseen war wohl das Zechsteinmeer, das auf Höhe des heutigen Europas lag. Dieser riesige, salzhaltige See war mit einer Fläche von 600.000 Quadratkilometern fast so groß wie das heutige Frankreich und konnte so jede Menge Schadstoffe in die Atmosphäre pusten.

Ob allein die Halogenkohlenwasserstoffe schuld an der Katastrophe waren oder nur eine von mehreren Ursachen - neben Meteoriteneinschlägen und Vulkanausbrüchen - waren, ist den Forschern noch nicht klar.

Heutige Klimaveränderungen tragen ebenfalls zur vermehrten Bildung von Salzseen oder Salzlagunen bei. Damit könnten die neuen Erkenntnisse eine wichtige Rolle in aktuellen Klimaprognosen spielen.

Autorin: Sabine Gogolok

Redaktion: Judith Hartl