1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Bank braucht Milliarden

21. Januar 2008

Die Eigentümer der WestLB haben beschlossen, die Verluste der Bank in Höhe von zwei Milliarden Euro auszugleichen. Über die Verteilung der Lasten äußerten sie sich bisher nicht.

https://p.dw.com/p/CvRJ
Hauptsitz der WestLB
Die WestLB muss mit Verlusten von zwei Milliarden Euro rechnenBild: AP

2000 Stellen sind bedroht, Finanzhilfen von etwa zwei Milliarden notwenig, um die Fehlspekulationen der WestLB auszugleichen. Die Eigentümer der Landesbank hüllen sich jedoch über die Lastenverteilung bei der geplanten Kapitalspritze für die angeschlagene Landesbank weiter in Schweigen. Weder die Sparkassen- noch die kommunalen Landschaftsverbände in Nordrhein-Westfalen äußerten sich zu den Konsequenzen der Kreditkrise.

Auch im NRW-Finanzministerium waren bisher keine offiziellen Informationen zu erhalten. Eine Sprecherin des nordrhein-westfälischen Finanzministeriums bestätigte jedoch gegenüber der "Süddeutschen Zeitung", dass alle Eigentümer ihren Teil zur Sanierung der WestLB beitragen würden. Auf das Land Nordrhein-Westfalen kann daher eine Belastung von mehr als 700 Millionen Euro zukommen, dies macht bei einem Haushaltvolumen von 50,8 Milliarden Euro einen Nachtragshaushalt wahrscheinlich.

Schilder: Grundstücke zu verkaufen
Die US-Immobilienkrise führt bei deutschen Banken zu neuen VerlustenBild: AP

Auch wenn die genaue Verteilung der Finanzierung noch nicht geklärt ist, eins steht schon jetzt fest: Die Eigentümer werden den Jahresverlust sowie die Wertminderungen ausgleichen, um den Fortbestand der Bank zu sichern. Diese Kapitalstärkung versetze die WestLB in die Lage, die anhaltende negative Entwicklung an den internationalen Kapitalmärkten aufzufangen, hieß es. Bank-Chef Alexander Stuhlmann sagte: "Unsere Eigentümer haben unter Beweis gestellt, dass sie voll hinter der Bank stehen."

Frankfurter Börse
"Können wir weiteren Abschreibungsbedarf ausschließen? Nein". sagt WestLB-Chef StuhlmannBild: picture-alliance/ dpa

Dabei sind die Folgen der US-Immobilienkrise für die WestLB sehr viel höher als bisher vermutet: Wurde ursprünglich von einer Kapitalerhöhung von 700 Millionen Euro gesprochen, benötigt das drittgrößte öffentlich-rechtliche Geldinstitut nun neues Kapital in Milliardenhöhe: Die Bank wird für 2007 einen Jahresverlust von rund einer Milliarde Euro ausweisen. Außerdem muss sie in ihrer Bilanz auf Grund der Finanzmarktkrise annähernd eine Milliarde Euro als "nicht dauerhafte Wertminderung" verkraften, wie sie am Montag mitteilte. "Der Verlust ist erheblich und trifft die Bank hart", hieß es in einem Schreiben des WestLB-Chef Alexander Stuhlmann an die Mitarbeiter des Geldhauses. Er schließe daher weitere Abschreibungen der angeschlagenen nordrhein-westfälischen Landesbank nicht aus.

Den Mitarbeitern stehen unsichere Zeiten bevor. Zwar widersprach ein Sprecher des Geldinstituts Berichten über geplante Massenentlassungen: "Es gibt keine Pläne 2.000 Stellen abzubauen." Doch schloss er einen Stellenabbau in geringerem Umfang ausdrücklich nicht aus, denn die Bank werde nun ein Restrukturierungsprogramm auflegen, mit dem sie deutliche Kostensenkungen anstrebe.

Auch der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) setzt die Immobilienkrise möglicherweise stärker zu als erwartet. Die größte deutsche Landesbank muss Abschreibungen von 1,7 Milliarden Euro auf Kreditpapiere verkraften. Allerdings hat die LBBW noch mehr Substanz als die angeschlagenen WestLB. Das baden-württembergische Institut hatte am Freitag erklärt, dass die US-Finanzkrise zu einem Rückgang beim Gewinn führt. Ersten Prognosen zufolge werde der Jahresüberschuss voraussichtlich bei über 300 Millionen Euro liegen. (lk)