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Verstimmung in Bukarest über Moskau

11. Mai 2014

Rumänien hat mit Missfallen auf eine Drohung des russischen Vize-Regierungschefs Rogosin reagiert und eine Erklärung verlangt. Über Twitter hatte der mit einem Bomberüberflug über rumänisches Territorium gedroht.

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Dmitri Rogosin bei der Parade in Tiraspol (Foto: picture alliance/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/Detail

Wenn ihm kein Überflugrecht gewährt werde, werde er Rumänien demnächst mit einem Bomber ansteuern, warnte der russische Regierungsvize Dmitri Rogosin (Artikelbild) und eröffnete damit einen diplomatischen Nebenkriegsschauplatz im Ukraine-Konflikt.

Wie das rumänische Außenministerium erklärte, drohte Rogosin in einer Twitter-Nachricht, bei Gelegenheit mit einem strategischen Bomber das rumänische Territorium anzusteuern, wenn ihm erneut Überflugrechte mit einer zivilen Maschine verweigert würden.

Die "Drohung mit dem Einsatz eines russischen strategischen Bombers durch einen russischen Vize-Ministerpräsidenten" sei "im aktuellen Kontext eine ausgesprochen schwerwiegende Erklärung", hieß es in der Mitteilung des Außenamtes in Bukarest. Diese Erklärung sei zu einem Zeitpunkt abgegeben worden, in dem die Russische Föderation die territoriale Einheit der Ukraine verletze. Das Außenministerium erinnerte daran, dass Rumänien Mitglied der Europäischen Union und der NATO sei, und verlangte von Moskau eine Erklärung, ob Rogosins Äußerung die offizielle Position der russischen Regierung sei.

Rumänien verweigerte Überflugrechte

Rogosin war am Freitag zu einer Militärpaprade zum Gedenken an das Ende des Zweiten Weltkriegs nach Transnistrien geflogen, dem abtrünnigen östlichen Teilgebiet der Republik Moldau. Die Ukraine hatte Rosogin den Überflug verweigert, ebenso Rumänien. In der Twitter-Nachricht Rogosins hieß es: "Rumänien hat den Luftraum nach Aufforderung durch die USA für mein Flugzeug gesperrt ... das nächste Mal komme ich mit einer TU 160." Die Tupolew 160 ist ein strategischer Langstreckenbomber.

Alt-Konflikt um von Moldau abtrünnige Region

Transnistrien "überlebt" bisher nur, weil es vom Kreml finanziell über Wasser gehalten wird. Moskau hat rund 1500 Soldaten in dem Gebiet stationiert, die als "Friedenstruppe" bezeichnet werden. In der Republik Moldau befrüchtet man, dass Transnistrien von Moskau als Unruheherd instrumentalisiert werden und einen Anschluss an die russische Föderation nach dem Vorbild der Krim anstreben könnte.

Transnistrien ist ein rund 3500 Quadratkilometer schmaler Landstreifen entlang der Grenze zur Ukraine mit etwa 550.000 Einwohnern, der unter dem Sowjetherrscher Josef Stalin an die Republik Moldau angegliedert wurde. Nach dem Zerfall der Sowjetunion hat sich das Gebiet 1991 für unabhängig erklärt, wird aber international nicht anerkannt.

Rogosin warf bei seinem Besuch in der Gebietshauptstadt Tiraspol am Freitag der ukrainischen Regierung vor, zum Nachteil der Bevölkerung Transnistriens zu handeln. Beispielsweise habe die Ukraine zu strikte Grenzkontrollen angeordnet. Direkt an Transnistrien grenzt die ukrainische Region um die Stadt Odessa.

qu/uh (afp, dpa, ape)