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Verständigung kennt (k)eine Grenze

Aufgeschrieben von Judith Hartl19. September 2003

Ein ganz spezieller Tagesordnungspunkt scheint bei den Treffen zwischen Schröder und Chirac schon Tradition zu sein: Ein Telefonat mit Kanzler-Gattin Doris Schröder-Köpf. Randbemerkungen von Judith Hartl.

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"Aahhh ... cher ami ... mon vieux Gerhard!" "Ääääääh ... wui ... Jacques ... oh là là...." Mist, warum ist Doris nicht da?! Doris spricht nämlich französisch. Anna auch. Das war Schröders 1. Frau. Sie war Französisch-Lehrerin. Deswegen hat Anna im Urlaub ja auch alles geregelt. Immerhin - die Speisekarte, die hat er lesen können. Quiche Lorraine und so. Gibt's in Lothringen.

Dort soll übrigens der Peter Struck französisch gelernt haben. Im Urlaub. Soll sogar fließend sprechen der Minister für Verteidigung. Und wie der da so mit seiner französischen Kollegin, mit Frau ... Ääähhh ... Madame Alliot-Marie, spricht. So soll das sein. Das ist deutsch-französische Zusammenarbeit. Endlich. Nach 40 Jahren, so gute Freunde. Immer einer Meinung, egal, was die Journalisten fragen werden, zustimmend nicken, egal was der andere sagt, die Sonne scheint über Berlin, was will man mehr.

Wenn nur der blöde Wind nicht so blasen würde ... die Frisur ... wie sieht das denn aus im Fernsehn ... "Gérard, Gerhard ... cher ami" Handy...., Doris anrufen! Die soll jetzt mal kurz mit dem Jacques plaudern. "Hallo, hier spricht das Kanzleramt, verbinde gleich weiter ... hohoho ..."

"Aaaah, Dorrrrisssse, merci, oui ... bien sur, bien sur .. alles klare?" Ach, wenn die Doris nicht wär. Und ihr Charme. Kommt gut an bei dem Jacques.

"Du, Joschka, wie läuft das denn so, sprachlich, mein ich, mit dem de Villepin? Soso, spricht kein deutsch, nur englisch. Gut. Und du, französisch? Bisschen? Unterhaltet euch auf englisch? Die andern Minister auch? Naja, auch gut."

Nun, ein bisschen anders muss das schon werden mit den deutsch-französischen Kabinettssitzungen. Müssen wir noch drüber sprechen. Mit etwas gutem Willen ... Wie heißt das noch mal ... Jacques, mon ami ... ääääh ... wo ist denn mein Dolmetscher ... Herr Zimmermann! Ja, telefonieren die Doris und der Jacques denn immer noch? Jacques, die Presse ... la presse ... so, lächeln ... Und Herr Zimmermann, sagen sie dem Präsidenten doch noch mal, dass meine Tochter Klara begeistert französisch lernt und schon ganz dolle Fortschritte macht. Darüber freut er sich jedes Mal so. Und jetzt, jaja ... die Journalisten. "Guten Tag meine Damen und Herren, herzlich willkommem hier im Garten des Bundeskanzleramtes." Vive ... wenn nur der Wind nicht so blasen würde.