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Verschuldung Polens wächst

28. Januar 2003
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Krakau, 27.1.2003, DZIENNIK POLSKI, poln

"Die Verschuldung des Staates belief sich Ende November 2002 auf 331,143 Milliarden Zloty (etwa 82,785 Milliarden Euro) und stieg um 1,2 Prozent im Vergleich zum Oktober 2002 und um 16,6 Prozent im Vergleich zum Dezember 2001 an", gab gestern (26.1.) das Finanzministerium bekannt.

Die innere Verschuldung des Staates stieg im Vergleich zum Oktober um 1,9 Prozent, aber die Auslandsverschuldung sank um 0,2 Prozent. Schon im vergangenen Jahr warnten unabhängige Institutionen die Regierung davor, dass sich die Staatsverschuldung der 50-Prozent-Grenze gefährlich nähere. Im geltenden Gesetz über öffentliche Finanzen ist vorgesehen, spezielle Maßnahmen zu ergreifen, falls die öffentliche Verschuldung 50 Prozent des Bruttoinlandsproduktes übersteigt. (...)

Die Schulden Polens steigen zwar nicht schlagartig an, aber sie vergrößern sich seit einiger Zeit kontinuierlich. Die gesamte Staatsverschuldung betrug Ende Januar 2002 fast 299 Milliarden Zloty, d. h. über 70 Milliarden Dollar und war um 5,3 Prozent höher als Ende 2001. Schon im ersten Quartal letzten Jahres stieg sie jedoch auf über 300 Milliarden Zloty.

Man soll aber daran erinnern, dass sich die Staatschulden noch im Jahr 1997 lediglich auf etwa 221 Milliarden Zloty beliefen. Der Schuldenberg wuchs seit dieser Zeit von Jahr zu Jahr und erreichte im Jahre 2000 etwa 266 Milliarden Zloty.

Die Auslandsverschuldung Polens bleibt weiterhin ein Problem für das Staatsbudget. 1991 wurde ein Abkommen mit dem Pariser Klub unterzeichnet, zu dem staatliche Finanzinstitutionen gehören, von denen wir noch in der Zeit der kommunistischen Volksrepublik Polen Geld geliehen hatten. 1994 wurde ein ähnliches Abkommen mit dem Londoner Klub geschlossen, dem kommerzielle Geldinstitute angehören. Ohne diese beiden Abkommen, die unsere Schulden erheblich reduzierten, wären wir bis heute nicht einmal imstande, die anfallenden Zinsen zu bezahlen.

Im Jahr 1995 gelang es uns, die gesamten Schulden gegenüber dem Internationalen Währungsfond zurückzuzahlen. In den Jahren 1995-1997 (...) beliefen sich unsere Gesamtschulden im Ausland auf über sechs Milliarden US-Dollar. In den Jahren 1996-1997 wirkten sich aber die Unterschiede in den Kursen der einzelnen Währungen positiv auf unsere Verschuldung aus. Die Polnische Nationalbank schätzte, dass unsere Auslandsverschuldung aus diesem Grunde im Jahr 1996 um 1,5 Milliarden US-Dollar und 1997 um 1,9 Milliarden Dollar sank. (...)

Die Auslandverschuldung stieg bis zum Jahr 2001 stets an. In diesem Jahr gelang es uns, die Schulden gegenüber Brasilien in einer spektakulären Aktion zurückzuzahlen.

Zur Zeit wächst die innere Verschuldung am schnellsten. Dies ist vor allem auf die Ausgabe von Staatsanleihen und Wertpapieren zurückzuführen, wodurch das Haushaltsloch gestopft wird. Der Staat hat die meisten Schulden gerade bei den Käufern dieser Wertpapiere. (Sta)