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Vernetzte Autos im Kommen

4. Februar 2014

Unfälle vermeiden, weil Autos sich gegenseitig warnen. Die Vision von vernetzten Autos, die Verkehrsinformationen austauschen, ist einen großen Schritt näher gerückt. Die US-Regierung fördert die Technik.

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Autobahn Highway 10 USA Los Angeles Nacht
Bild: AFP/Getty Images

Die US-Regierung will schneller Autos auf die Straßen bringen, die miteinander kommunizieren. Das amerikanische Transportministerium kündigte am Montag erste Schritte für die Verbreitung der Technik an. Die Fahrzeuge sollen Fahrinformationen wie Geschwindigkeit und Position austauschen. Die Behörde machte keine Angaben zu Fristen oder konkreten Absatz-Zielen. Die Unterstützung durch die Behörden im riesigen Automarkt USA könnte der Technologie dennoch einen entscheidenden Schub geben. Auch in Europa laufen Tests für miteinander vernetzte Autos. Sie sollen Warnungen zum Beispiel vor Glatteis, Unfällen oder Staus übermittelt werden.

Die US-Verkehrsbehörde NHTSA betonte, zum aktuellen Stand solle es nur um Warnungen an die Fahrer gehen, um Unfälle zu vermeiden. Dafür sollen Autos bald Daten per Funk über WLAN miteinander austauschen dürfen. Die Technologie wurde seit 2012 getestet. Entsprechend ausgestattete Autos können einander unter anderem ihre Position und ihre Geschwindigkeit mitteilen und den Fahrer warnen, wenn zum Beispiel an einer schlecht einsehbaren Kreuzung ein Unfall droht. Dann aber muss der Fahrer jeweils selbst eingreifen, denn automatische Brems- und Lenksysteme sind bisher nicht vorgesehen. Außerdem werrde aber auch die Verknüpfung mit aktiven Sicherheitstechnologien auf Basis von Sensoren erwogen, hieß es.

Keine Überwachung, heißt es

Die US-Behörde betonte, dass bei dem System grundsätzlich keine persönlichen Daten und Informationen über den Fahrtweg ausgetauscht oder aufgezeichnet werden sollen. Nur bei Sicherheitsproblemen solle es die Möglichkeit geben, ein Fahrzeug zu identifizieren. Die Technik sei auf mehreren Ebenen gegen Hacker-Angriffe geschützt.

US-Verkehrsminister Anthony Foxx bezeichnete die Technologie in einer Mitteilung als "nächste Generation der Sicherheitsverbesserungen im Auto". Er verglich sie mit den Fortschritten, die durch Sicherheitsgurte und Airbags erreicht worden seien. Die für die Verkehrssicherheit auf Autobahnen zuständige Behörde NHTSA erklärte, sie arbeite derzeit noch an einem Regelwerk für den Einsatz der neuen Technik. Dabei sollten Sicherheits- und Datenschutzfragen geklärt werden. Es müsse sichergestellt werden, dass die Autos sich auf die Datenübertragungen von anderen Fahrzeugen verlassen könnten.

Schutz vor Überwachung

In Deutschland wird über das Thema vernetzte Autos kritisch nachgedacht. Auf dem Verkehrsgerichtstag Ende Januar wurde von den teilnehmenden Experten gefordert, dass Hersteller und Dienstleister Kunden bereits beim Autokauf darüber informieren müssten, welche Daten erhoben und zu welchem Zweck sie übermittelt werden. Halter und Fahrer müssten das Recht und die erforderlichen technischen Voraussetzungen bekommen, um den Datenfluss zu kontrollieren und bei Bedarf zu unterbinden. Für Unfalldatenspeicher und andere Systeme müsse es Standards geben. Außerdem müssten die Zugriffsrechte von Behörden und Gerichten gesetzlich geregelt werden.

Experten hatten in Goslar darauf hingewiesen, dass schon heute beim Fahren zahlreiche Informationen, etwa zu Tempo, Fahrtrichtung, Bremsverhalten oder Beschleunigung erfasst werden. Die Entwicklung werde sich mit der für 2015 geplante Einführung des eCall-Systems verstärken, das unter anderem bei Unfällen automatisch Hilfe ruft und zahlreiche Fahrinformationen aufzeichnet und weiterleitet.

iw/kis (dpa, afp)