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Verluste beim Marsch auf Bagdad

3. April 2003

Die US-geführten Truppen haben beim Vormarsch auf Bagdad neue Verluste erlitten. Ein Hubschrauber und ein Kampfjet wurden abgeschossen. Die Truppen stehen nun nach Medienberichten etwa 25 Kilometer vor Bagdad.

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US-Panzer nähern sich BagdadBild: AP

Die Alliierten befänden sich nun in der so genannten "Roten Zone" um die Hauptstadt, meldete der US-TV-Sender CNN am Donnerstag (3.4.2003). Dort erwarten Militär-Experten den heftigsten Widerstand irakischer Soldaten.

Black Hawk Hubschrauber
Black-Hawk-Hubschrauber (Archiv-Foto)Bild: AP

"Binnen Stunden" und damit bereits an diesem Donnerstag könnten die US-Soldaten den Stadtrand von Bagdad erreichen, sagte ein Korrespondent des britischen Senders BBC beim US-Zentralkommando in Katar, einem Nachbarland des Irak.

Die irakische Führung dementierte die Berichte über den amerikanisch-britischen Vormarsch auf Bagdad. Informationsminister Mohammed Sajjid el Sahhaf sagte vor der Presse in Bagdad, "die Söldner" seien nicht in der Nähe der Haupstadt und hätten keine irakische Stadt unter ihrer Kontrolle, nicht einmal die Hafenstadt Umm Kasr im Süden. Auch der internationale Flughafen von Bagdad sei fest in irakischer Hand. Der Kampf dauere an. "Heute werden wir ihnen die Lektion erteilen, die sie verdient haben", sagte El Sahhaf.

US-Hubschrauber abgeschossen

Ein amerikanischer Hubschrauber vom Typ "Blackhawk" (Foto oben) und ein US-Kampfjet (Foto unten) wurden bei dem Vormarsch auf Bagdad abgeschossen, teilte das US-Verteidigungsministerium mit. Beim Abschuss des Hubschraubers seien mindestens sieben Soldaten getötet worden. Die übrigen vier Soldaten an Bord hätten verletzt gerettet werden können. Nach Pentagon-Angaben wurde der Helikopter vom Typ "Black Hawk" (Foto unten) nahe der Stadt Kerbela abgeschossen. Die Stadt liegt etwa 80 Kilometer südlich Bagdads. Nach dem Piloten des US-Kampfbombers vom Typ F/A 18 Hornet wurde laut CNN eine Suchaktion eingeleitet.

Angriffe auf Bagdad

Kampfflugzeug F A 18C Hornet
F-18C Hornet (Archiv-Foto)Bild: AP

Die alliierten Luftstreitkräfte hatten in der Nacht zum Donnerstag ihre Angriffe auf Bagdad fortgesetzt. Es seien fast 40 satelliten-gesteuerte Bomben abgefeuert worden, teilte das US-Zentralkommando in Katar mit. Ein Lager der Republikanischen Spezialgarde am Flughafen sei getroffen worden. Südlich von Bagdad schlugen amerikanische Soldaten nach Agentur-Berichten zwei irakische Gegenangriffe auf eine strategisch wichtige Brücke über den Euphrat zurück.

Die Führung des Irak wies auch Meldungen zurück, wonach zwei Divisionen der so genannten Republikanischen Garde, Saddams Elite-Truppe, weitgehend zerschlagen seien. Dies hatten US-Militärs am Mittwoch (2.4.2003) erklärt.

Powell in Brüssel

US-Außenminister Colin Powell hat derweil in Brüssel Beratungen mit seinen Kollegen aus der EU und der NATO über die weitere Entwicklung im Irak begonnen. Zunächst traf Powell mit dem derzeitigen EU-Ratsvorsitzenden, seinem griechischen Amtskollegen Giorgos Papandreou, und anderen EU-Repräsentanten zusammen. Im Anschluss daran wollten die Minister von insgesamt 23 EU- und NATO-Staaten gemeinsam tagen.

Im Mittelpunkt dürfte die Entwicklung im Irak nach dem Krieg
stehen. Papandreou betonte vor dem Gespräch das Interesse der EU an einer starken Rolle der Vereinten Nationen. Powell hatte zuvor deutlich gemacht, dass Washington nach dem Krieg zunächst eine von den Siegermächten kontrollierte Übergangsverwaltung wünsche.

Regierungserklärung

Bundeskanzler Gerhard Schröder (Foto) hat als Konsequenz aus der Irak-Krise den Ausbau der EU zu einer Europäischen Sicherheits- und Verteidigungsunion gefordert. Schröder sagte am Donnerstag in einer Regierungserklärung vor dem Bundestag, trotz der Meinungsunterschiede in der Europäischen Union zum Golfkrieg gebe es zur Stärkung der gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik "keine vernünftige Alternative". Auch die NATO und die Vereinten Nationen hätten als multilaterale Organisationen keineswegs ausgedient.

Schröder stellte auch Forderungen für eine Nachkriegsordnung im Irak auf. Die territoriale Integrität Iraks, seine Unabhängigkeit und Souveränität müssten vollständig erhalten bleiben, sagte er. Das irakische Volk müsse über seine politische Zukunft selbst bestimmen, die Rechte der dort lebenden Minderheiten müssten gewahrt werden. Die Ölvorkommen und andere Ressourcen des Landes müssten im Besitz und unter der Kontrolle des irakischen Volkes bleiben, erklärte der Bundeskanzler. (mas)

Hinweis: Angaben zu Truppenbewegungen, Opfern und Schäden basieren zumeist auf Informationen der Kriegsparteien und können in der Regel nicht unabhängig überprüft werden.