Verletzungssorgen vor Australian Open
15. Januar 2012Die Teilnahme an den Australian Open ist lukrativ. Beim ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres wird ab Montag (16.01.2011) in Melbourne ein Rekordpreisgeld von 18,8 Millionen Euro ausgeschüttet: Die Sieger bei den Damen und den Herren bekommen je 1,66 Millionen Euro. Während bei den deutschen Herren schon seit langer Zeit kein Aspirant auf den Titel in Sicht ist, sind es bei den Damen noch drei Teilnehmerinnen und ein Shootingstar die durchaus gute Chancen haben, weit zu kommen.
Andrea Petkovic ist nicht dabei
Ursprünglich waren es vier Spielerinnen, von denen erwartet werden konnte, nicht gleich wieder die Heimreise antreten zu müssen. Doch ausgerechnet Deutschlands Tennisstar Andrea Petkovic hat ihren Start in Melbourne wegen einer Verletzung abgesagt. Die an Nummer zehn gesetzte 24-Jährige musste einem Ermüdungsbruch im unteren Rücken Tribut zollen.
Petkovic war zuvor beim WTA-Turnier in Sydney in der zweiten Runde an der Polin Agnieszka Radwanska gescheitert und hatte dort bereits während der Partie behandelt werden müssen. Auch beim Turnier in Brisbane hatte die deutsche Nummer eins über Rückenprobleme geklagt und war im Viertelfinale gegen die Estin Kaia Kanepi ausgeschieden. Dabei galt Petkovic vor dem ersten Tennis-Highlight des Jahres als die ganz große deutsche Hoffnungsträgerin.
Sabine Lisicki ist angeschlagen
Sabine Lisicki ist zwar mit dabei, doch auch sie hat mit ein paar Zipperlein zu kämpfen. Eine Bauchmuskelzerrung verhinderte ihren Auftritt in Sydney. Bis zum ersten Aufschlag in Melbourne hofft sie auf vollständige Genesung und einen ebenso fulminanten Lauf wie im vergangenen Jahr bei den All England Championchips, wo sie auf dem "heiligen Rasen" von London bis ins Halbfinale stürmte. Lisicki, in Australien auf Rang 15 notiert, fehlt allerdings bislang die Beständigkeit. Ihr Körper streikte wiederholt und verhinderte so einen rasanteren Aufstieg der 22-Jährigen. Doch bei den Australian Open zählt Lisicki nun zu den deutschen Spielerinnen, von denen einiges erwartet werden darf.
Julia Görges ist nicht ganz fit
Dazu gehört auch Julia Görges, doch auch sie ist eine angeschlagene Hoffnungsträgerin. Die Nummer 23 der Weltrangliste war an einer Virusinfektion erkrankt und sah deshalb in Australien bislang mehr Arztpraxen als Tennisplätze. Die 23-Jährige konnte sich in Melbourne kaum einspielen. Sie fühlte sich lange krank und hofft nun, rechtzeitig zu ihrem ersten Match gegen die Slowenin Polona Hercog fit zu sein.
Angelique Kerber ist gerüstet
Die Nummer drei der deutschen Hoffnungen ist Angelique Kerber. Sie blieb bis jetzt beschwerdefrei und ist guter Dinge. Die 23-Jährige sorgte für Aufsehen, als sie im vergangenen Herbst bei den US-Open, für viele überraschend, bis ins Halbfinale vordringen konnte. In der Vorbereitung auf das erste Grand-Slam-Turnier des Jahres präsentierte sich Kerber souverän. Sie galt lange als zu verbissen, ist nun aber viel gelöster. Das zeigt sich in ihrem variablen Spiel. Sie hat deutlich an ihrer Fitness gearbeitet und ist in einer Top-Verfassung für den ganz großen Wurf.
Mona Barthel ist der Shootingstar
Lisicki, Görges und Kerber sind es, auf die sich die Augen der deutschen Tennisfans richten werden. Doch zu diesen drei Hoffnungsträgerinnen gesellt sich mit Mona Barthel ein Shootingstar hinzu. Zwei Tage vor Beginn der Australian Open gewann die 21-Jährige in Hobart das erste WTA-Turnier ihrer Karriere und reist nun voller Selbstvertrauen nach Melbourne. Gerade einmal 59 Minuten benötigte sie, um die an Nummer eins gesetzte Belgierin Yanina Wickmayer mit 6:1 und 6:2 vom Centre Court zu fegen. In dieser Form wird auch bei den Australian Open mit Mona Barthel zu rechnen sein.
Djokovic und Kvitova sind die Favoriten
Unterdessen starten Titelverteidiger Novak Djokovic und Wimbledonsiegerin Petra Kvitova in Melbourne als Favoriten in die Australien Open, zumindest wenn es nach den Wettbüros geht. Für den Turniersieg des serbischen Tennis-Weltranglistenersten Djokovic erhält man am wenigsten für seinen Einsatz. Auf Platz zwei der Favoritenliste folgt der Grand-Slam-Rekordsieger Roger Federer vor Andy Murray und Rafael Nadal.
Auch bei den Männern des deutschen Tennisprofis brökelt es: Florian Mayer sagte am Sonntag (15.01.2012) seine Teilnahme bei den Australien Open ab. Der 28-Jährige laborierte seit Anfang des Jahres an einer Leistungsverletzung.
Bei den Frauen gilt die Tschechin Kvitova als klare Favoritin. Die dänische Weltranglistenerste Caroline Wozniacki liegt dagegen nur auf Platz sechs der Liste. Nach der Absage von Andrea Petkovic werden den deutschen Frauen nur Außenseiterchancen eingeräumt. Wimbledon-Halbfinalistin Sabine Lisicki liegt beispielsweise auf Rang 15, US-Open-Halbfinalistin Angelique Kerber auf Platz 21 der Wettrangliste.
Autor: Calle Kops (sid, dpa)
Redaktion: Rolf Breuch, Annamaria Sigrist