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Verdiente Liegestühle

Oliver Samson25. Juli 2002

Es gibt wohl kaum etwas, was ein deutscher Tourist im Urlaub mehr fürchtet als andere deutsche Touristen. Ganz zu Unrecht, wie nun eine weltweite Studie feststellt.

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Erkennen Sie die Deutschen?Bild: AP

Dass die Deutschen Weltmeister im Reisen sind, kann als Gemeinplatz durchgehen - dass sie sich dabei auch zu benehmen wissen nicht unbedingt. Doch den Klischees von "Teutonengrill" und "Ballermann" zum Trotz: Nach vom englischen Internet-Reisebüro Expedia erhobenen Daten sind deutsche Urlauber die beliebtesten Gäste überhaupt - und das nicht nur, weil sie mit großem Abstand das meiste Geld in der Fremde lassen.

Benimm und Sprache als deutsche Tugenden

In der Studie wurden die Touristik-Büros in 17 der international beliebtesten Urlaubsziele von Bangkok bis Teneriffa befragt. Fünf touristische Schlüsselqualifikationen waren dabei zu bewerten: Benehmen, Höflichkeit, Sprachkenntnisse, die Affinität zu lokalen Delikatessen und eben wieviel Geld der lokalen Wirtschaft zugeführt wird. Insgesamt schnitten dabei die Deutschen deutlich am besten ab, Amerikaner und Japaner folgen auf den Plätzen. Am Ende der 24 Nationen umfassenden Rangliste finden sich noch weit hinter Iren und Israelis ausgerechnet die Briten wieder, die ihre feine englische Art wohl meist zuhause lassen.

Minuspunkt Trinkgeld

Spitzennoten bekamen die Deutschen für ihr allgemeines Auftreten und ihre Sprachkenntnisse. Das Interesse für Küche und Kultur der Gastlandes wird einzig von Italienern übertroffen und in puncto Höflichkeit können den deutschen Touristen laut der Umfrage überraschend nur die Amerikaner etwas vormachen. "So ungern ich das zugebe, aber die Deutschen scheinen es tatasächlich zu verdienen, immer die besten Liegestühle abzubekommen", wie Dermot Halpin, Manager der Reiseagentur Expedia, die Ergebnisse kommentierte. Als einziger Minuspunkt schlug einzig die Knauserigkeit bei Trinkgeldern ins Gewicht - die Deutschen scheinen mit Abstand die geizigsten Reisenden zu sein. Hier sind die spendierfreudigen Amerikaner Spitzenreiter.

"Es kommt noch schlimmer"

Den Briten wurde weltweit das schlechteste Benehmen und die kümmerlichsten Versuche, sich in der jeweiligen Landessprache zu verständigen attestiert. "Briten wurden zu den schlechtesten Touristen der Welt gewählt", lautet die Überschrift der Presseerklärung von Expedia. Und als ob dies auf der Insel nicht schon Kummer genug wäre, heisst es in der Unterzeile weiter: "Es kommt noch schlimmer - die Deutschen sind die Besten".