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Goldener Golf

Insa Wrede10. Mai 2007

Die Vereinigten Arabischen Emirate glänzen mit Wachstumsraten von neun Prozent plus. Die deutsche Wirtschaft profitiert davon schon jetzt kräftig - und will seine Position weiter stärken.

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Symbol des Aufschwungs: Das 321 Meter hohe Burj Al-Arab-Hotel in Dubai. Quelle: AP
Symbol des Aufschwungs: Das 321 Meter hohe Burj Al-Arab-Hotel in DubaiBild: AP

Der Himmel wird von Baukränen zerschnitten. Seit Jahren boomt die Baubranche in Dubai und in den Vereinigten Arabischen Emiraten. 300 mehr oder weniger fertige Hochhäuser ragen in die Höhe, darunter das zukünftig höchste Bauwerk der Welt. 2009 soll der Bau des tannenbaumähnlichen Wolkenkratzer beendet sein. Sowohl die Wüste als auch das Meer wird in Wohn- und Gewerbefläche verwandelt. Aber auch in anderen Wirtschaftsbereichen tut sich einiges. Die Wirtschaft ist die dynamischste der Region, und das unabhängig vom Öl- und Gas-Einkommen. Inzwischen tragen die Produktions- und Dienstleistungsbranche stark zum Wirtschaftswachstum bei. In den Bereichen Tourismus, Kommunikation, Produktion und Bau wurden in den letzten Jahren enorme Wachstumsraten erzielt. Zudem sind die Vereinigten Arabischen Emirate ein wichtiger Handelsplatz.

Milliardenmarkt

Den blühenden Handel verdanken die Emirate ihrer Lage zwischen Europa, Afrika und Asien, den indischen Subkontinent eingeschlossen. Viele Handelsströme laufen hier zusammen. Die Emirate sind, obwohl sie nur vier Millionen Einwohner haben, für Deutschland der wichtigste Absatzmarkt der arabischen Welt. Im vergangenen Jahr haben deutsche Unternehmen für 5,4 Milliarden Euro vor allem Autos, Elektrotechnik und Maschinen exportiert - 20 Prozent mehr als im Vorjahr.

Die Wirtschaftsministerin der Vereinigten Arabischen Emirate, Sheika Lubna beim Deutschlandbesuch mit Oberbürgermeisterin von Frankfurt Petra Roth, und Hessens Ministerpräsident Roland Koch. Quelle: AP
Wirtschaftsministerin Sheika Lubna beim Deutschlandbesuch mit Oberbürgermeisterin von Frankfurt Petra Roth, und Hessens Ministerpräsident Roland Koch (2007)Bild: bridge-media

Aber nicht nur Waren kommen aus Deutschland, sagt die Wirtschaftsministerin Sheika Lubna: "Es leben 7000 Deutsche hier. Es gibt 500 deutsche Handelsvertretungen und 4550 deutsche registrierte Firmenzeichen." Viele bekannte deutsche Unternehmen haben ihre regionalen Hauptquartiere in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Sie kommen wegen der guten Infrastruktur, der günstigen Geschäftsumgebung und dem Zugang zu einem Gebiet, in dem die Bevölkerung stark wächst. "Außerdem schätzen sie das niedrige Währungsrisiko, das geringe finanzielle Risiko und das starke Wirtschaftswachstum", sagt Lubna.

In der Freihandelszone

Die meisten deutschen Unternehmen haben sich in den Freihandelszonen von Dubai und den nördlichen Emiraten niedergelassen. Dort sind sie unter anderem vom Zoll befreit und müssen jahrzehntelang keine Körperschafts- und Einkommenssteuern bezahlen. Außerhalb der Freihandelszonen dürfen Ausländer beispielsweise nur bis zu 49 Prozent des Kapitals eines Unternehmens halten. Aber es gibt Ausnahmen: "Freihandelszonen wurden ursprünglich als Geschäftsmodell für Dubai entwickelt. Inzwischen gibt es alle möglichen Freihandelszonen in den Emiraten. Unter anderem seit jüngster Zeit in Abu Dhabi, wo auch Ausländer zu einhundert Prozent Besitz erwerben können und einen vollständigen Zugang zu den Märkten haben", sagt Jürgen Friedrich, der deutsche Wirtschaftsdelegierte in Dubai."

Bevorzugter Handelsplatz: Börse Dubai. Quelle: AP
Bevorzugter Handelsplatz: Börse Dubai.Bild: AP

Zudem wird in Dubai mit der Errichtung eines deutschen Geschäftszentrums begonnen, in dem es auch ein deutsches Haus geben wird. Vor allem für kleine und mittelständische Unternehmen, die unter Umständen nur einen einzelnen Vertreter nach Dubai schicken, ist das Deutsche Haus, das German Center, interessant, weil dem Unternehmer dadurch das Setup erleichtert wird. "Es werden dort aller Voraussicht nach die wichtigsten Partner der Außenwirtschaftsförderung ansässig sein", sagt die zukünftige Leiterin Dagmar Abdelativ. "Es wird alles geben, was man für das tägliche Geschäft braucht."

Seit drei Jahren ist dieses deutsche Haus in Planung und soll Anfang 2009 fertig gestellt sein. Schon jetzt gibt es viele Anfragen von Interessierten.