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"Vater des Mikrochip" ist tot

22. Juni 2005

Der amerikanische Physik-Nobelpreisträger Jack Kilby ist im Alter von 81 Jahren gestorben. Der Erfinder der integrierten Halbleiterschaltung, dem Grundbaustein aller Computer, erlag am 20. Juni einem kurzen Krebsleiden.

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Wie sieht etwas aus, das es noch gar nicht gibt? Chipskizze von Jack KilbyBild: dpa


Sie sind überall: in Waschmaschinen, Computern, Handys, Sonden, Hunde-Erkennungsmarken etc.pp. "Es gibt heute kaum noch einen Bereich des Lebens, der nicht irgendwie durch die integrierte Halbleiterschaltung beeinflusst wird", sagte Richard Templeton, der Präsident von Texas Instruments. Computertechnologie und Internet sind ohne sie nicht denkbar. Für seine bahnbrechende Arbeit bei der Entwicklung des Mikrochips hatte Jack Kilby im Jahr 2000 zusammen mit dem Deutschen Herbert Kroemer und dem Russen Zhores Alferov den Physik-Nobelpreis erhalten. Kilby hielt außerdem 60 Patente.

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Der intelligente Roboter "Care-O-bot II"Bild: dpa

Vielseitig nutzbare Erfindungen

Bereits am 12. September 1958 präsentierte Kilby den ersten Mikrochip in den Labors von Texas Instruments. Er war nicht größer als eine Heftklammer. Vor dem Mikrochip bestanden elektronische Geräte aus platzraubenden und zerbrechlichen Schaltungen, zu denen meist viele Glasröhren gehörten. Das ganze Ausmaß der technischen Revolution, an der Kilby durch seine Erfindungen mitwirkte, war selbst für ihn anfangs nicht absehbar. "Wir erwarteten zwar eine Reduzierung der Kosten für Elektronik, aber ich glaube nicht, dass irgendjemand in der Größenordnung von Millionen gedacht hat", sagte Kilby einst in einem Interview.

Bei Texas Instruments entwickelte Kilby Chipanwendungen für Militär, Industrie und Wirtschaft. Er hatte alle Freiheiten zur Entwicklung seiner Ideen. "Ich denke, wenn man an interessanten Projekten arbeitet, sind Erfindungen eine natürliche Konsequenz", sagte er einmal. Von 1970 an arbeitete Kilby als freier Forscher an der Nutzung der Sonnenenergie zur Stromerzeugung. Von 1978 bis 1984 lehrte er als Professor an der Texas A&M University. Er beriet sowohl staatliche als auch private Forschungsprojekte weltweit. In seinen späten Jahren war er einer der ersten, der sich für die Silizium-Technologie zur Stromgewinnung aus Sonnenenergie interessierte.

Grundstein des Informationszeitalters

Jack Kilby gestorben
Jack KilbyBild: AP

Kilby wurde 1923 in Jefferson City im US-Bundesstaat Missouri geborenen. Seinen Entschluss, Elektroingenieur zu werden, hatte er bereits frühzeitig in der Schule gefasst. Kilby fiel allerdings 1941 bei der Aufnahmeprüfung für das renommierte Massachusetts Institute of Technology (M.I.T.) in Cambridge durch. Daraufhin ging er zum Militär. Zeitweise wurde er in einem Reparaturbetrieb der US-Streitkräfte für Radios und Funkgeräte im Nordosten Indiens eingesetzt. Später studierte er an den Universitäten von Illinois und Wisconsin. "Wenige Menschen haben mit ihrer Arbeit die Welt und unsere Lebensweise wirklich verändert - Jack Kilby ist einer von ihnen", würdigte Texas-Instruments-Präsident Tom Engibous seinen langjährigen und hochprofitablen ehemaligen Mitarbeiter. (arn)