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USA und Russland beraten über Abrüstung

19. Mai 2009

Amerikanische und russische Unterhändler sind in Moskau zusammengekommen, um ein Nachfolgeabkommen für den sogenannten START-Vertrag über die Reduzierung strategischer Waffen zu erzielen.

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Explosion einer Atombombe (Foto: AP)
Die Gefahr regionaler Atomkonflikte nimmt zuBild: picture-alliance/dpa

Zunächst einmal geht es bei den Verhandlungen um eher technische Fragen. So gibt es beispielsweise Differenzen darüber, wie die Sprengköpfe beider Staaten gezählt werden. Werden etwa nur die bereits auf Raketen montierten Sprengköpfe berücksichtigt oder auch jene, die in Lagern auf Vorrat gehalten werden. Zudem ist strittig, ob auch die Transportfahrzeuge einbezogen werden sollen, die die Sprengköpfe zu den Raketensilos befördern. Moskau fordert dies auch, weil es verhindern will, dass Washington Atomraketen stattdessen mit konventionellen Aufsätzen bestückt.

Beide Seiten versprechen sich viel von den Verhandlungen

US-Präsident Barack Obama (Archivfoto: dpa)
US-Präsident Barack Obama träumt von einer atomwaffenfreien WeltBild: dpa

US-Präsident Barack Obama würde mit dem Abschluss eines neuen Abrüstungsabkommens seine Vision einer atomwaffenfreien Welt voranbringen. Für die US-Regierung ist der - am besten vollständige - Abbau der Atomwaffen ein großes ideelles wie politisches Ziel. Für die russische Führung hingegen gibt es klare Grenzen. Die USA verfügen über ein gut gefülltes Arsenal konventioneller Waffen, das dem russischen spätestens seit dem Ende der Sowjetunion deutlich überlegen ist. Diese Schwäche hat Moskau seither mit seiner höheren nuklearen Schlagkraft auszugleichen versucht. Ein weiterer Abbau der Atomwaffen würde diese Linie jedoch durchkreuzen.

Der russische Außenminister Sergej Lawrow hatte nach einem Treffen mit seiner US-Kollegin Hillary Clinton in der vergangenen Woche dennoch Chancen auf Erfolg gesehen. Russische Medien mutmaßten, der Erfolg der Verhandlungen sei davon abhängig, ob sich die USA endgültig von ihren Plänen zu einem Raketenschild in Osteuropa verabschiedeten.

Die UN sieht neue Chancen für Abrüstung

Bei den Vereinten Nationen stoßen die Abrüstungsgespräche erwartungsgemäß auf große Resonanz. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon sieht nach eigenen Worten eine neue Dynamik für weltweite Abrüstungsbemühungen. Es gebe ein verbessertes internationales Klima für solche Gespräche, sagte Ban.

Das START-Abkommen war 1991 vom ehemaligen sowjetischen Staatschef Michail Gorbatschow und dem damaligen US-Präsidenten George Bush ausgehandelt worden. Der Vertrag sah über einen Zeitraum von sieben Jahren eine Reduzierung der nuklearen Sprengköpfe beider Länder von insgesamt rund 20.000 auf gut 15.000 vor.

Pershing II-Rakete auf einem Transporter (Foto: AP)
Aus für Atomwaffen?Bild: AP

Derzeit produzieren nur Indien und Pakistan - und möglicherweise noch Israel und Nordkorea - Plutonium oder hochangereichertes Uran für Kernwaffen. Die USA, Russland, Frankreich und Großbritannien - vier der im Atomwaffensperrvertrag als traditionelle Atommächte anerkannte Staaten - haben ein Produktionsmoratorium erklärt. China als fünfte traditionelle Atommacht hat inoffiziell angedeutet, dass es ebenfalls die Produktion gestoppt hat.

Gefahr regionaler Atomkonflikte steigt

Vor allem die latente Konfliktsituation zwischen Indien und Pakistan hat die Gefahr eines regionalen Atomkriegs erhöht, während gleichzeitig die instabile innere Lage Pakistans die Gefahr von Atomwaffen in der Hand islamistischer Terroristen akzentuiert. US-Präsident Obama hat erklärt, zwar sei die Gefahr gesunken, dass die Großmächte China, Russland und USA einen atomaren Weltkrieg auslösten, doch gleichzeitig sei das Risiko regionaler Atomangriffe höher denn je. (HF/wa/afp/rtr/ap/dpa)