USA schicken mehr Soldaten an den Hindukusch
25. November 2009Der US-Präsident werde seine mit Spannung erwartete Strategie zum weiteren Vorgehen in Afghanistan voraussichtlich am kommenden Dienstag in einer Rede darlegen, berichteten Nachrichtenagenturen und die Zeitung "New York Times" am Mittwoch (25.11.2009) unter Berufung auf Mitarbeiter Obamas. Die monatelangen Beratungen des Präsidenten mit Militärs und Sicherheitsexperten über Afghanistan seien am Montagabend abgeschlossen worden.
Obama will Krieg beenden
Ohne auf die Medienberichte einzugehen, machte Obama deutlich, dass er den Afghanistan-Krieg zu Ende bringen will. "Nach acht Jahren ... ist es meine Absicht, den Job zu beenden", sagte der Präsident nach einem Treffen mit dem indischen Regierungschef Manmohan Singh in Washington.
Derzeit sind etwa 68.000 amerikanische Soldaten in Afghanistan im Einsatz. Der Oberbefehlshaber der US-Truppen am Hindukusch, General Stanley McChrystal, hatte 40.000 zusätzliche Soldaten angefordert. Eine solche Verstärkung der Truppen sei nötig, um die Taliban zu besiegen und die afghanische Bevölkerung vor den radikal-islamischen Aufständischen beschützen zu können, hatte der General argumentiert.
US-Forderungen an Verbündete
Der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, Geoff Morell, bekräftigte, dass die Vereinigten Staaten von ihren NATO-Verbündeten ebenfalls ein stärkeres Engagement in Afghanistan erwarteten. Konkrete Forderungen erhob der Pentagon-Sprecher am Dienstag (Ortszeit) in Washington aber nicht.
Die Bundeswehr ist derzeit mit 4500 Soldaten in dem asiatischen Land präsent. Über eine mögliche Aufstockung dieses Kontingents will die Regierung erst nach Bekanntgabe der neuen US-Afghanistan-Strategie und einer für Anfang 2010 geplanten internationalen Afghanistan-Konferenz entscheiden. Der Bundestag debattiert ab Donnerstag über die von der Regierung beantragte Verlängerung des unveränderten Afghanistan-Mandats um ein Jahr.
Vorerst nicht mehr deutsche Soldaten
Der Parlamentarische Staatssekretär im Verteidigungsministerium, Thomas Kossendey, sagte der Nachrichtenagentur AFP, eine bloße Truppenaufstockung ohne die Definition verbindlicher Ziele und Fristen habe keinen Sinn. Dabei müsse auch aus Erfahrungen der Vergangenheit gelernt werden. Zu Beginn der ISAF-Mission nach der Entmachtung der radikalislamischen Taliban Anfang 2002, "sind wir sicher zu optimistisch darangegangen". Die Besonderheiten der afghanischen Kultur, Geschichte und staatlichen Strukturen wurden damals "zu wenig beachtet", erklärte der CDU-Politiker. Dennoch seien "viele Dinge zum Besseren gewendet worden", der Aufbau der Infrastruktur sowie beträchtliche Fortschritte im Bildungswesen seien zwei Beispiele für Erfolge der Mission.
Auch im Norden des Landes, wo sich das Einsatzgebiet der Bundeswehr befindet, sei die Lage nicht mehr dieselbe wie zu Beginn der deutschen ISAF-Beteiligung. Sei die Situation anfangs "gespannt friedlich" gewesen, so müssten die Soldaten jetzt mit einigen "teilweise kriegsähnlichen Enklaven" zurechtkommen, sagte Kossendey.
Autor: Michael Wehling (dpa, afp, rtr)
Redaktion: Dirk Eckert