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USA rascher in die zweite Reihe

11. Januar 2013

Die US-Soldaten am Hindukusch sollen schneller als geplant eine rein unterstützende Funktion für ihre afghanischen Kollegen übernehmen. Darauf haben sich die Präsidenten Obama und Karsai in Washington geeinigt.

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Der afghanische Staatschef Hamid Karsai und US-Präsident Barack Obama bei ihrem Treffen in Washington (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Die amerikanischen Truppen in Afghanistan sollen die Sicherheitsverantwortung noch schneller an die einheimischen Kräfte übertragen als ursprünglich geplant. Das gaben US-Präsident Barack Obama und der afghanische Präsident Hamid Karsai nach einem Vier-Augen-Gespräch in Washington bekannt. Die Verlagerung von selbstgeführten Kampfeinsätzen hin zu einer reinen Unterstützungsrolle werde nun schon für den Frühling und nicht erst im Sommer angepeilt.

"Ab diesem Frühling werden unsere Truppen eine neue Mission haben: Training, Beratung und Unterstützung von afghanischen Kräften", so Obama. Damit einher gehen soll ein weiterer Truppenabzug. Gefangen genommene Aufständische sollen zudem in die Obhut der Regierung in Kabul übergeben werden.

USA: Schneller Rückzug aus Afghanistan

Obama: Afghanistan sicherer als zu Beginn der Mission

Die Fähigkeiten der afghanischen Armee "übertreffen frühere Erwartungen", hieß es in einer gemeinsamen Mitteilung der beiden Staatschefs. Obama sagte, mit dem Beschluss komme er dem Wunsch Karsais nach einer schnelleren Übergabe der Sicherheitsverantwortung nach. Afghanistan sei für die meisten Menschen in den "meisten Städten" ein sichererer Ort als zu Beginn der Mission. Eine erhebliche Schwächung der Terror-Organisation Al-Kaida sei erreicht. "Das ursprüngliche Ziel unseres Kriegseintritts scheint in greifbare Nähe gerückt zu sein", betonte der US-Präsident.

Keine klare Aussage gab es in der Frage, ob die USA auch nach dem Abzug der internationalen Truppen Ende 2014 weiterhin Soldaten am Hindukusch stationieren werden. Eine solche Möglichkeit sei diskutiert worden, hieß es lediglich. Einzelheiten etwa über den rechtlichen Status möglicher künftiger US-Truppen müssten geregelt werden.

"Wir schließen keine Option aus"

Die USA haben zurzeit noch 66.000 Soldaten am Hindukusch. Nach Vorstellungen des Militärs sollten davon auch nach 2014 zwischen 6.000 und 15.000 Mann in Afghanistan bleiben. Das Weiße Haus liebäugelt gar mit einem Komplettabzug sämtlicher Truppen: "Wir schließen keine Option aus", hatte der stellvertretende Nationale Sicherheitsberater Ben Rhodes noch am Dienstag gesagt.

 Die USA und ihre NATO-Verbündeten haben mit der afghanischen Regierung vereinbart, den Kampfeinsatz bis spätestens Ende 2014 zu beenden. Nach der vollständigen Übergabe der Sicherheitsverantwortung an die einheimischen Kräfte sollen einem zwischen Washington und Kabul geschlossenen Partnerschaftsabkommen zufolge US-Soldaten aber weiterhin afghanische Truppen ausbilden und in den Kampf gegen Extremisten eingreifen. Obama bekräftigte aber, dass nur dann US-Soldaten nach 2014 in Afghanistan stationiert bleiben, wenn sie vor Strafverfolgung durch afghanische Behörden geschützt sind.

sti/ml (afp, rtr, dpa, dapd)