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USA erwägen Abzug aller Truppen

9. Januar 2013

Erstmals ziehen die USA jetzt öffentlich auch einen vollständigen Rückzug ihrer Soldaten aus dem Land am Hindukusch in Betracht. Das Weiße Haus äußerte sich kurz vor dem Besuch von Präsident Karsai.

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US-Soldaten patroullieren mit ihren Militärfahrzeugen durch eine Straße von Herat (Archivfoto 2005: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Mit ihren NATO-Verbündeten und der Regierung in Kabul haben sich die USA darauf verständigt, dass alle ausländischen Kampftruppen bis Ende 2014 das Land am Hindukusch verlassen. Anschließend sollten ursprünglich noch tausende US-Soldaten im Land bleiben. Doch nun wird eine weitere Strategie diskutiert.

Eine mögliche Option

Präsident Barack Obamas Vize-Sicherheitsberater Ben Rhodes machte deutlich, dass auch ein Abzug aller US-Soldaten nicht ausgeschlossen werde. "Dies ist eine Option, die erwogen wird", sagte er in Washington und fügte hinzu, bis zu einer Entscheidung vergingen allerdings noch Monate.

Wozu sich die USA letztendlich entschließen werden hängt laut Rhodes vor allem von den beiden wichtigsten US-Zielen in Afghanistan ab: Die Islamisten der Al Kaida-Terrorgruppe dürfen dort keinen sicheren Unterschlupf mehr finden, und die Afghanen müssen selbst für ihre Sicherheit sorgen können.

Schrittweiser Rückzug aus Afghanistan

Der US-Oberbefehlshaber der internationalen Truppen am Hindukusch, John Allen, hatte sich zuletzt für einen Verbleib von bis zu 20.000 Amerikanern ausgesprochen. Als Mindeststärke wolle er nach 2014 rund 6000 Mann, berichtete die "New York Times". Die verbleibenden US-Soldaten sollten weitgehend Spezialkräfte für Anti-Terrorismus-Operationen sein.

Unterschiedliche Varianten durchgespielt

Nach Informationen der Zeitung "Wall Street Journal" erarbeitete das Pentagon auf Wunsch des Weißen Hauses bereits Vorschläge für eine deutlich stärkere Truppenreduzierung als ursprünglich angedacht. Die USA könnten demnach auch nur 3000 oder 6000 Soldaten in Afghanistan belassen, hieß es. Derzeit haben die USA noch rund 66.000 Mann am Hindukusch stationiert, hinzu kommen 34.000 Soldaten aus anderen NATO-Ländern.

Karsai in Washington

Am Donnerstag wird der afghanische Präsident Hamid Karsai von US-Außenministerin Hillary Clinton in Washington empfangen. Am Freitag ist Karsai Obamas Gast im Weißen Haus. Hauptthema des Gesprächs ist der Übergangsprozess nach dem Abzug der internationalen Truppen. Die USA haben bereits ein Partnerschaftsabkommen mit Afghanistan geschlossen, das für die Zeit von 2014 bis 2024 gilt. Eine konkrete Stärke der US-Truppen wird darin nicht aufgeführt.

se/re (rtr, AP, afp, dpa, dapd)