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USA bombardieren IS-Hochburg Rakka

30. November 2014

Mit ihren Luftangriffen wollen die USA die Kurden im belagerten Kobane im Norden Syriens entlasten. Jetzt greifen sie zudem die IS-Terrorarmee direkt in ihrem Machtzentrum an. Teile Rakkas liegen in Trümmern.

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Zivilisten räumen nach Luftangriffen in den Trümmern Rakkas (foto: picture alliance/abaca)
Bild: picture alliance/abaca

Die USA und ihre Verbündeten haben nach Angaben von Beobachtern mindestens 30 Luftangriffe auf die Stadt Rakka im Norden Syriens geflogen, eine Hochburg der Dschihadisten des "Islamischen Staats" (IS). Die Luftschläge hätten Stellungen der Terrormilizen in den nördlichen Vororten gegolten, berichtete die in England ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Auch ein ehemaliger Stützpunkt der syrischen Armee sei getroffen worden, den die Islamisten im Juli erobert hatten.

Bei Anschlägen und Gefechten in der belagerten Kurdenstadt Kobane nahe der türkischen Grenze wurden nach Berichten von Oppositionellen und Beobachtern mindestens 35 Menschen getötet. Unter den Toten seien 21 Anhänger des IS und neun kurdische Kämpfer, erklärten die Beobachtungsstelle und auch ein kurdischer Beamter in Kobane.

Vier IS-Attentäter hatten sich demnach nahe Kobani in die Luft gesprengt. Einer von ihnen sei offenbar aus der Türkei gekommen und habe seine Autobombe am Samstag am Grenzübergang gezündet, sagte der kurdische Beamte. Zwei weitere Attentäter seien mit ihren Autos von kurdischen Kämpfern im Südwesten der Stadt gestoppt worden, ehe sie ihr Ziel erreicht hätten. Der vierte Angreifer trug nach Angaben der Beobachtungsstelle eine Sprengstoffweste und zündete diese nahe dem ersten Tatort am Grenzübergang.

Welche Rolle spielt die Türkei?

Die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK kritisierte die türkische Regierung scharf. Die Vorfälle zeigten erneut, dass die Türkei den IS unterstütze, behauptete sie. Der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoglu wies diese Darstellung zurück.

Der IS kämpft seit September um Kobane. Die USA und ihre Partner versuchen, die Islamisten mit Bombardements zurückzudrängen. Als die auf arabisch Ain al-Arab genannte Stadt kurz vor dem Fall stand, ließ die Türkei Ende Oktober kurdische Kämpfer aus dem Irak über ihr Territorium nach Kobane.

Trotz des jüngsten Streits hält PKK-Chef Abdullah Öcalan binnen Monaten eine Einigung in dem seit 30 Jahren andauernden Kurdenkonflikt in der Türkei für möglich. Voraussetzung sei, dass die türkische Regierung die Rechte der Kurden garantiere, zitierte die prokurdische Partei HDP Aussagen Öcalans, den sie auf der Gefängnisinsel Imrali besucht hatte.

Zuletzt hatte ein Scheitern der seit zwei Jahren laufenden Friedensverhandlungen gedroht. Auslöser war der Streit über ein militärisches Eingreifen in Kobane.

SC/det (rtr, APE, afp)