1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Eskalation in Syrien befürchtet

6. September 2015

Russland arbeitet angeblich an einer stärkeren militärischen Präsenz in Syrien. Damit könnte der Konflikt noch weiter aus dem Ruder laufen. US-Außenminister Kerry ist alarmiert und warnt Moskau.

https://p.dw.com/p/1GRox
US-Außenminister John Kerry (Bild: Reuters)
Bild: Reuters/C. Mostoller

Nachdem unterschiedliche Quellen über Russlands mutmaßliche Pläne berichtet hatten, sein militärisches Engagement in Syrien auszuweiten, griff US-Außenminister John Kerry besorgt zum Telefonhörer. In dem Gespräch mit seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow warnte er, durch solch einen Schritt könne der Konflikt im Land weiter eskalieren. Nach Angaben des US-Außenamtes äußerte sich Kerry in dem Telefonat ferner besorgt darüber, dass durch Russlands Pläne noch mehr Menschen sterben und sich die Flüchtlingsströme vergrößern könnten. Zudem bestünde das Risiko einer Konfrontation mit der internationalen Koalition im Kampf gegen den "Islamischen Staat" (IS).

Die USA fliegen an der Spitze dieser Koalition Luftangriffe gegen die Terrormiliz im Irak und Syrien. Ein verstärktes Moskauer Militärengagement zugunsten des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad könnte bedeuten, dass Russland genau jene moderaten Rebellen angreift, die von der Koalition als Verbündete im Kampf gegen den IS betrachtet werden.

Russland steht weiter unter Beobachtung

Der Sprecher des US-Außenministeriums, John Kirby, fügte hinzu, wenn sich die Berichte bestätigten, "würde dies eine sehr ernste Verschiebung in der Bewegungsbahn des syrischen Konflikts bedeuten". Es würde infrage gestellt, inwieweit Russland wirklich einer friedlichen Lösung in Syrien verpflichtet sei. "Wir beobachten ihre Handlungen sehr sorgfältig."

Der "New York Times" zufolge hat Russland ein militärisches Vorausteam nach Syrien entsandt. Außerdem seien auf einem Flugfeld nahe Latakia vorgefertigte Unterkünfte für Hunderte Menschen und eine mobile Flugkontrollstation angeliefert worden. Die Zeitung berief sich dabei auf US-Geheimdienstanalysten. Russland habe zudem für den Monat September militärische Überflugrechte beantragt. Israelische Medien hatten zudem berichtet, Russland sei bereit, Militärflugzeuge zum Einsatz gegen den IS nach Syrien zu schicken. Der russische Präsident Wladimir Putin sagte dazu, es sei "verfrüht", über eine Beteiligung russischer Soldaten am Kampf gegen die Terrormiliz zu sprechen.

Mehr Staaten wollen sich am Kampf gegen IS beteiligen

Weitere Unterstützung im Kampf gegen den IS könnten die USA schon bald von Großbritannien und Frankreich bekommen. Nach einem Bericht der Zeitung "Le Monde" habe Präsident Francois Hollande mit seinem Verteidigungs-Stab über Luftangriffe Frankreichs gegen den IS in Syrien beraten. Einzelheiten dazu soll es am Montag auf einer Pressekonferenz geben. Und auch der britische Premierminister David Cameron plant laut Medienberichten Anfang Oktober das Londoner Parlament über einen Militäreinsatz abstimmen zu lassen.

bri/haz (rtr, dpa)