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US-Verteidigungsminister in Kabul

21. Februar 2015

Die USA erwägen, ihre in Afghanistan verbliebenen Soldaten langsamer abzuziehen als geplant. Das wurde bei der ersten Auslandsreise des neuen Pentagonchefs deutlich.

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Ashton Carter und Ashraf Ghani (Foto: rtr)
Der US-Verteidigungsminister (l.) mit dem afghanischen Präsidenten GhaniBild: Reuters/J. Ernst

Ein Kernthema des Besuchs ist die künftige Truppenpräsenz der USA in Afghanistan gewesen. Washington prüft nach den Worten von Verteidigungsminister Carter, die Soldaten langsamer als geplant vom Hindukusch abzuziehen. Mit der neuen afghanischen Führung sollte ein ernsthafter Dialog über den Abzugsplan geführt werden, sagte Carter in Kabul nach einer Pressekonferenz mit Präsident Ashraf Ghani.

Von den derzeit noch mehr als 10.000 US-Soldaten in dem Land sollte die Hälfte nach bisherigen Plänen bis Ende dieses und der Rest bis Ende 2016 Afghanistan verlassen - also noch vor Ende der Amtszeit von Präsident Barack Obama im Januar 2017.

Gute Zusammenarbeit

Hintergrund der neuen Überlegungen ist, dass eine längere und stärkere Truppenpräsenz im Kampf gegen die radikalislamischen Taliban, das Terrornetzwerk Al-Kaida und Ableger der Extremistenorganisation "Islamischer Staat" (IS) sinnvoll sein könnte.

Darüber hinaus hat sich die Zusammenarbeit der US-Regierung und ihrer Verbündeten mit der neuen afghanischen Einheitsregierung von Präsident Ghani im Vergleich zu Vorgänger Hamid Karzai erheblich verbessert. Ghani hatte Obama und die US-Militärführung aufgefordert, ihre Pläne für den Truppenabzug aus Afghanistan zu überdenken.

Carter trifft bei seinem Besuch auch Angehörige des US-Militärs (Foto: AP)
Carter trifft bei seinem Besuch auch Angehörige des US-MilitärsBild: picture-alliance/dpa/AP Images/J. Ernst

Sicherheitslage immer noch angespannt

Denn die Sicherheitslage am Hindukusch bleibt angespannt: Im vergangenen Jahr wurden in Afghanistan fast 5000 Soldaten und Polizisten getötet - es war das verlustreichste Jahr seit Beginn des Kriegs gegen die Taliban 2001. Auch fast 3700 Zivilisten wurden UN-Daten zufolge getötet.

Unterstützung für Afghanistans Soldaten

Zum Jahreswechsel war der NATO-geführte Isaf-Kampfeinsatz in Afghanistan nach 13 Jahren zu Ende gegangen. Für die Sicherheit im Land sind nun die afghanische Armee und Polizei verantwortlich. Allerdings verbleibt ein Teil der internationalen Truppen vor Ort, um im Rahmen der Folgemission "Resolute Support" die afghanischen Sicherheitskräfte auszubilden und zu beraten. 12.000 Soldaten aus 40 Staaten sind beteiligt – darunter bis zu 850 Bundeswehrsoldaten. Das größte Kontingent stellen die USA.

US-Verteidigungsminister Carter hatte am Dienstag als Nachfolger von Chuck Hagel seinen Amtseid abgelegt. Der 60-Jährige ist bereits der vierte Verteidigungsminister seit dem Amtsantritt von Präsident Obama im Januar 2009.

chr/se/as (rtr, afp, dpa)