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Wieder Zivilisten getötet

5. Februar 2008

Zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage sterben Zivilisten im Irak durch US-Soldaten. Zum ersten Mal überhaupt hat sich mit Prinz Andrew ein Mitglied der britischen Königsfamilie zum Einsatz im Irak geäußert.

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Trauernde Angehörige im Haus der Familie in Al-Dur (Foto: AP)
Trauernde Angehörige im Haus der Familie in Al-DurBild: AP

US-Truppen haben bei einer Razzia in der nordirakischen Ortschaft Al-Dur erneut mindestens drei Zivilisten getötet. Bei der Erstürmung eines Hauses am Dienstag (5.2.2008) hätten die Soldaten das Feuer auf die Bewohner eröffnet und dabei den Vater, die Mutter und den 18-jährigen Sohn getötet, berichteten die Sicherheitskräfte in der Provinzhauptstadt Tikrit. Ein 16-jähriges Mädchen wurde verletzt. Laut Nachrichtenagentur AP wurden beide Töchter verletzt, eine von ihnen soll später im Krankenhaus gestorben sein. AP beruft sich dabei auf einen Augenzeugen.

Widersprüchliche Darstellung

Das US-Militärkommando in Bagdad bestätigte den Vorfall mit drei Toten, erklärte aber, dass die Soldaten beim Eindringen in das Haus von den Bewohnern beschossen worden seien. Sie hätten das Feuer lediglich erwidert. Der Vorfall werde weiter untersucht. Das US-Militär hatte erst am Vortag eingeräumt, bei einem Bombardement im Süden des Iraks am Wochenende zuvor irrtümlich neun irakische Zivilisten getötet zu haben.

Massengrab in Samarra entdeckt

Irakische Sicherheitskräfte stießen unterdessen am Dienstag in der Nähe der Stadt Samarra, 125 Kilometer nördlich von Bagdad, auf ein Massengrab mit 55 Leichen. Die Opfer - Männer mittleren Alters in Zivilkleidung - seien von Extremisten des Terrornetzes El Kaida im Irak umgebracht worden. Das berichteten zwei Männer, die damals als Geiseln festgehalten und von Sicherheitskräften befreit worden waren.

Prinz Andrew bricht mit ungeschriebenem Gesetz - und spricht

Englands Prinz Andrew kritisierte am Dienstag in einem ungewöhnlich politischen Interview das Vorgehen der USA im Irak. Fehler Washingtons im Zusammenhang mit dem Irakkrieg hätten in Großbritannien zu einer "gesunden Skepsis" gegenüber der Politik der USA geführt, sagte der zweite Sohn von Königin Elizabeth II. der Zeitung "International Herald Tribune". Viele Briten fragten sich, warum niemand in Washington auf gute Ratschläge und Warnungen gehört habe.

Durch das Interview brach der 47-jährige Prinz mit der ungeschriebenen Regel, dass sich Mitglieder des Königshauses aus politischen Debatten heraushalten. Als erstaunlich werteten Beobachter auch, dass der Herzog von York sich unmittelbar im Vorfeld einer zehntägigen US-Reise, bei der er für britische Unternehmen werben will, zum Irakkrieg äußerte. (kap)