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US-Regisseur Elia Kazan ist tot

29. September 2003

Der dreifache Oscar-Preisträger starb am Sonntag im Alter von 94 Jahren in New York. Kazan, der Marlon Brando und James Dean zu Stars machte, galt als Außenseiter.

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Elia Kazan (rechts) im Gespräch mit Arthur Miller, 1963Bild: AP

"Endstation Sehnsucht" (1952), "Jenseits von Eden" (1955) und "Der letzte Tycoon" (1975) gehören zu Kazans bekanntesten Filmen. Auch Broadway-Inszenierungen wie "Tod eines Handlungsreisenden" (1949) und "Die Katze auf dem heißen Blechdach" (1955) begründeten seinen Ruf als herausragender US-Film- und Bühnenregisseur.

Faust im Nacken

Theater- und Filmregisseur Elia Kazan mit dem Goldenen Bär auf der Berlinale 1996
Kazan gewinnt den Goldenen Bären 1996Bild: AP

Am 7. September 1909 als Elia Kazanjoglous in Konstantinopel (heute Istanbul) geboren, wanderte Kazan mit seinen griechischstämmigen Eltern 1913 in die Vereinigten Staaten aus. Nach dem Drama-Studium an der Universität in Yale arbeitete er zunächst mit dem New Yorker Group Theater, später mit dem Actors Studio. Zusammen mit dessen Chef Lee Strasberg galt Kazan als Verfechter einer Schauspielmethode, bei der der Akteur seine Rolle möglichst intensiv durchleben sollte.

Gregory Peck Porträt 1968
Gregory PeckBild: AP

Zu seinen legendären Hollywood-Werken gehört "Tabu der Gerechten" mit Gregory Peck in der Hauptrolle. Für diese filmische Auseinandersetzung mit dem Antisemitismus erhielt Kazan 1947 seinen ersten Regie-Oscar. Seine zweite Auszeichnung als bester Regisseur verlieh ihm die Amerikanische Filmakademie 1954 für "Die Faust im Nacken". Für dieses an Originalschauplätzen in den Hafendocks von New Jersey unweit von New York gedrehte Gewerkschaftsdrama erhielt Marlon Brando einen Oscar als bester Schauspieler. Zuvor war Brando 1952 mit dem Kazan-Film "Viva Zapata" als proletarischer Held, der sich nicht korrumpieren lässt, bereits für einen Oscar nominiert worden.

Kazan und der McCarthy-Ausschuss

Bei allen Erfolgen sah sich Kazan immer wieder in der Rolle des Außenseiters. Zu einem Eklat kam es, als Kazan 1999 seinen dritten Oscar erhielt, der ihm für sein Lebenswerk verliehen wurde. Viele Prominente im Saal blieben sitzen und verweigerten dem alten Mann den Beifall, weil er 1952 vor dem McCarthy-Ausschuss für unamerikanische Umtriebe die Namen einstiger Genossen der Kommunistischen Partei preisgegeben hatte, der Kazan 1934 beigetreten war. Kazan weigerte sich auch Jahrzehnte später noch, das zu bedauern. (mb)