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Washington ermittelt zu Todesschüssen

17. August 2014

Die US-Regierung hat sich in die Ermittlungen zu den tödlichen Schüssen eines Polizisten auf einen schwarzen Jugendlichen eingeschaltet. In der Kleinstadt Ferguson gehen die Proteste weiter.

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Tränengas gegen Demonstranten in Ferguson (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

US-Justizminister Eric Holder hat in die Ermittlungen zu den Todesschüssen in der Kleinstadt Ferguson im Bundesstaat Missouri eingegriffen. Wie ein Ministeriumssprecher mitteilte, ordnete Holder eine zusätzliche Autopsie der Leiche des von einem weißen Polizisten erschossenen schwarzen Jugendlichen Michael Brown an. Diese Autopsie werde unter Verantwortung der Bundesbehörden vorgenommen.

Holders Sprecher begründete diesen Schritt mit den außergewöhnlichen Umständen des Falles und dem Wunsch der Eltern von Brown. Die erste Autopsie wurde von Ärzten des Bundesstaates Missouri vorgenommen.

Widersprüchliche Darstellungen

Der 18-jährige Brown war am Samstag vergangener Woche auf offener Straße von einem weißen Polizeioffizier erschossen worden. Die Hintergründe sind immer noch unklar. Ein Zeuge berichtete, der unbewaffnete Brown sei mit erhobenen Händen da gestanden, als die tödlichen Schüsse fielen. Die Polizei sprach von Notwehr nach einem Handgemenge zwischen dem Beamten und Brown.

Ferguson, eine 20.000-Einwohner-Stadt bei St. Louis, wird seit dem Tod des Jugendlichen von Unruhen erschüttert. Trotz einer nächtlichen Ausgangssperre und der Verhängung des Notstands kam es auch in der Nacht zum Sonntag (Artikelbild) wieder zu Protesten gegen die Polizei. Hunderte meist schwarze Demonstranten missachteten das Ausgangsverbot und zogen wieder auf die Straßen. Die Polizei setzte Nebelgranaten und Tränengas ein, um die Menge zu vertreiben.

Die Beamten griffen nach eigenen Angaben aber erst ein, nachdem Schüsse zu hören waren. Nach Angaben des Senders CNN und anderer Medien wurde ein Mann durch Kugeln lebensgefährlich verletzt. Der Vorfall habe einen privaten Hintergrund und stehe nicht im Zusammenhang mit den Protesten. Sieben Demonstranten wurden festgenommen.

Gouverneur: Wir brauchen Frieden

Missouri-Gouverneur Jay Nixon verteidigte die Ausgangssperre. "Wir müssen die Menschen schützen, ohne von unserem Hauptziel abzulenken", sagte er. Dieses sei eine schonungslose Aufklärung der Umstände von Browns Tod. "Um Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, brauchen wir Frieden", fügte der Gouverneur hinzu. In einigen Protestnächten war es in Ferguson zu Ausschreitungen und Plünderungen gekommen.

wl/det (dpa, rtre, afp)