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Politik

US-Militär zensiert Afghanistan-Report

30. Januar 2018

Vierteljährlich legt der Spezialinspekteur des US-Senats für den Wiederaufbau in Afghanistan und den Krieg gegen die Taliban einen mit Spannung erwarteten Bericht vor. Nun wurde der Report um zentrale Zahlen gestutzt.

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US Soldaten in Afghanistan
US-Marineinfanteristen bei ihrer Ankunft im Camp Bost in der afghanischen Provinz Helmand (Archivbild)Bild: Getty Images/A. Renneisen

Einmal im Quartal legt der Afghanistan-Spezialinspekteur des US-Senats (kurz Sigar) einen stets viel beachteten Bericht über den Wiederaufbau in Afghanistan und zum Krieg gegen die radikalislamischen Taliban vor. Nun hält der Report erstmals wichtige Zahlen zurück - dies offenbar auf Betreiben des US-Miltärs.

Inmitten des sich verschärfenden Krieges mit den Talibandarf der Sigar nicht mehr preisgeben, wie viele Bezirke unter Kontrolle der Islamisten stehen und wie viele die Regierung noch kontrolliert.

Der Spezial-Inspekteur sei vom US-Verteidigungsministerium angewiesen worden, diese Informationen nicht mehr zu veröffentlichen, heißt es im neuesten, an diesem Dienstag veröffentlichten Report. Sigar-Chef John Sopko kritisierte die Zensur scharf: Der Stand der Bezirkskontrolle sei einer der letzten öffentlich zugänglichen Indikatoren gewesen für Erfolg oder Misslingen der Bemühungen, Afghanistan sicherer zu machen. Im vorherigen Bericht im Oktober hatte es geheißen, dass die Regierung nur noch 56,8 Prozent des Landes halte, während die Taliban nun wieder rund 13,3 Prozent des Landes kontrollierten oder beeinflussten. Rund 30 Prozent des Landes seien umkämpft.

Erneute Zensur verschleiert Afghanistan-Einsatz 

Im vorherigen Quartalsbericht waren erstmals auch die Zahlen zu Opfern unter Sicherheitskräften zensiert worden. 2016 waren mehr als 8.000 afghanische Soldaten und Polizisten getötet worden. Mit der weiteren Zensur des Sigar-Berichts wird der Krieg in Afghanistan noch undurchsichtiger. Weitere Informationsquellen waren in den vergangenen drei Jahren wegen der sich drastisch verschlechternden Sicherheitslage mit der Schließung von UN-Büros und Hilfsorganisationen in den Provinzen weggefallen.

tön/sam (dpa, ap)