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USA wollen Drohnen-Register schaffen

20. Oktober 2015

Nicht-militärische Mini-Drohnen sind frei erhältlich und erschwinglich - genau das Richtige für den Hobby-Piloten. Die USA wollen die mit dem Drohnen-Boom einhergehenden Gefahren für die Luftfahrt jetzt eindämmen.

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Drohne vom Typ Quadrocopter (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/S. Hoppe

Januar 2015: Alarm im Weißen Haus! Über dem Amts- und Wohnsitz des US-Präsidenten kreist eine Mini-Drohne und stürzt auf den Rasen vor dem Gebäude. Ein Regierungsmitarbeiter gestand kleinlaut, er habe die Kontrolle über sein Spielzeug verloren gehabt.

Obama fordert Regelwerk

US-Präsident Barack Obama, obwohl zum Zeitpunkt des Absturzes nicht im Weißen Haus, reagiert verärgert und kündigt Konsequenzen an. In einem Fernsehinterview sagte Obama damals, jedermann könne sich mittlerweile in Elektrogeschäften günstig eine zivile Drohne kaufen. Daher habe er seine Regierung angewiesen, über ein Regelwerk nachzudenken, "das sicherstellt, dass diese Dinger nicht gefährlich sind und nicht die Privatsphäre der Leute verletzen".

Neun Monate später ist es soweit. Die US-Luftfahrtbehörde FAA (Federal Aviation Administration) kündigte an, dass es bald eine Registrierungspflicht für private Drohnen geben werde. Bis zum 20. November soll eine Task Force Vorschläge für eine neue Richtlinie zur Registrierung von Hobby-Drohnen vorlegen.

Gefahr für Luftfahrt

Nach den Worten von US-Verkehrsminister Anthony Foxx werden die kleinen ferngesteuerten Fluggeräte zunehmend zum Problem für die Luftfahrt. "Dieses Jahr haben Piloten doppelt so häufig wie 2014 die Sichtung von unbemannten Fluggeräten gemeldet", sagte Foxx in Washington. "Das Auffinden der Drohne war bisher nicht so sehr das Problem wie das Auffinden der Person, die die Drohne benutzt", führte der Minister aus. "Die Registrierung ist so gestaltet, um dieses Schlupfloch zu schließen." Die Neuregelung sei "ein positiver Schritt für die Sicherheit unseres Luftraums", versicherte Foxx.

Bereits jetzt gilt in den USA: Drohnen dürfen ohne spezielle Genehmigung nicht über 400 Fuß (rund 120 Meter) Höhe und nicht in einem Umkreis von fünf Meilen (acht Kilometer) eines Flughafens geflogen werden. Die Regeln würden aber regelmäßig gebrochen, sagte Foxx - oft aus Unwissen und Unerfahrenheit der Nutzer.

Viele Einsatzmöglichkeiten

Die potentiellen Einsatzgebiete von zivilen Kleindrohnen sind riesig. So werden sie von Fotografen benutzt, um sie mit Kameras zu bestücken und Luftaufnahmen zu schießen. Große Versandhäuser wie Amazon erwägen, bei ihnen gekaufte Produkte von Drohnen ausliefern zu lassen.

Aber auch für unkommerzielle und unkonventionelle Einsätze gibt es - noch - eine große Bandbreite: Vor einigen Wochen erhielt ein Mann eine Geldstrafe, weil er eine kleine Drohne im gesperrten Luftraum über der Prachtmeile National Mall in Washington aufsteigen und in der Nähe des Weißen Hauses landen ließ. Feuerwehrleute in Kalifornien beklagten sich, dass Schaulustige mit Drohnen Luftaufnahmen von den schweren Waldbränden in dem Westküstenstaat gemacht und Löschflugzeuge behindert hätten. Im September störte ein Mann mit seiner Drohne ein Tennisspiel bei den US Open in New York, das Fluggerät legte eine Bruchlandung auf der Tribüne hin.

wl/qu (dpa, afp)