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US-Kapitän aus höchster Gefahr gerettet

13. April 2009

US-Scharfschützen haben das Geiseldrama im Indischen Ozean beendet: Sie töteten drei der vier Piraten und befreiten den gekidnappten Frachter-Kapitän Richard Phillips. Somalische Piraten schwören nun Rache.

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US-Kapitän Phillips nach seiner Befreiung an Bord eines US-Kriegsschiffs (Foto: AP/US Navy)
Unverletzt von der US-Marine befreit: Frachter-Kapitän Phillips (rechts)Bild: AP

Es war offenbar eine Entscheidung im allerletzten Moment: Man habe sich "binnen eines Sekundenbruchteils" zu der gewaltsamen Aktion entschlossen, weil das Leben des Kapitäns "in unmittelbarer Gefahr" gewesen sei, sagte Marinesprecher Vize-Admiral William Gortney. Nach seinen Worten zielte einer der Piraten mit einem Schnellfeuergewehr auf den Rücken des Kapitäns, woraufhin sich der Kommandant zum Eingreifen entschloss.

Luftaufnahme des Rettungsboots, mit dem die Piraten den US-Kapitän entführten (Foto: AP/US Navy)
Immer im Visier der US-Marine: Das Rettungsboot, mit dem die Piraten Phillips entführtenBild: AP/US Navy

Die Scharfschützen der Marine hätten von Bord des Kriegsschiffs "USS Bainbridge" aus gefeuert, das gute 25 Meter von dem Rettungsboot entfernt gelegen habe, auf dem Phillips festgehalten wurde. Der Kommandant der USS Bainbridge habe sich zweimal von US-Präsident Barack Obama bestätigen lassen, dass er zu Gewalt greifen könne, sollte das Leben des Kapitäns auf dem Spiel stehen. Der vierte Pirat habe sich zum Zeitpunkt des Zugriffs zu Verhandlungen über die Freilassung des Kapitäns an Bord des Kriegsschiffs befunden. Er wurde in Gewahrsam genommen.

US-Kapitän unverletzt befreit

Der Kapitän des Mitte vergangener Woche entführten Frachters "Maersk Alabama" blieb nach Militärangaben bei der Aktion unversehrt. Phillips sei wohlauf und gesund. Er wurde an Bord des ebenfalls in der Nähe befindlichen US-Kriegsschiffs "USS Boxer" gebracht, um sich von den Strapazen der Geiselnahme zu erholen.

Der Chef von Phillips' Reederei, John Reinhart, überbrachte eine Botschaft des Kapitäns, in der er die Soldaten als "wahre Helden" bezeichnete. "Sie sind diejenigen, die mich nach Hause gebracht haben", zitierte Reinhart den Schiffsführer.

US-Präsident Obama: "Sehr glücklich über Rettung"

US-Präsident Obama zeigte sich hoch erfreut über die Befreiung des Kapitäns. "Ich bin sehr glücklich, dass Kapitän Phillips gerettet ist", teilte Obama mit. "Sein Mut ist Vorbild für alle Amerikaner." Er sei zudem stolz auf die Anstrengungen des Militärs sowie vieler US-Behörden, die sich unermüdlich für die Freilassung eingesetzt hätten. Die Vereinigten Staaten seien weiterhin entschlossen, durch internationale Zusammenarbeit die wachsende Piraterie in der Region zu stoppen.

Einer der Piraten an Bord eines gekaperten griechischen Schiffes kündigte Vergeltung für das Vorgehen der US-Streitkräfte an. "Jedes Land wird in der Weise behandelt, wie es uns behandelt", sagte Abdullahi Lami telefonisch der Nachrichtenagentur AP. "Künftig wird Amerika das Land sein, das trauert und weint."

Die Crew der "Maersk Alabama" feierte die Befreiung ihres Kapitäns (Foto: AP)
Die Crew der "Maersk Alabama" feierte die Befreiung ihres KapitänsBild: AP

Das Geiseldrama hatte am Mittwoch begonnen, als die vier Piraten versuchten, den Containerfrachter "Maersk Alabama" rund 500 Kilometer vor der somalischen Küste in ihre Gewalt zu bringen. Der Überfall schlug fehl, stattdessen nahmen die Seeräuber Kapitän Phillips als Geisel, verschleppten ihn auf das rundum geschlossene Rettungsboot und forderten Lösegeld für seine Freilassung. Während der folgenden Tage näherte sich das Boot unablässig der somalischen Küste, wobei es von US-Kriegsschiffen begleitet worden war.

Am Samstag war die "Maersk Alabama" sicher in den kenianischen Hafen Mombasa eingelaufen. Die Crew brach am Sonntagabend in Jubel aus, als sie von der Befreiung ihres Kapitäns erfuhr. Die Männer feierten Phillips als Helden. "Er hat unser Leben gerettet", sagte einer der Matrosen. Der Kapitän hat sich den Berichten zufolge freiwillig den somalischen Seeräubern ergeben, um seine Männer zu retten. (fw/mag/qu/dpa/ap/afp)