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US-Hubschrauber im Irak abgeschossen

2. November 2003

Beim Abschuss eines Transporthubschraubers sind am Sonntag (2.11.) mindestens 15 amerikanische Soldaten getötet worden. Es war der bisher größte Anschlag auf US-Soldaten seit dem offiziellen Kriegsende.

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Billige Waffen in jedermanns Hand: Gefahr für die US-Truppen im IrakBild: AP

Weitere 21 Soldaten wurden laut einer US-Militärsprecherin verletzt. Nach ihren Angaben wurde der Hubschrauber vom Typ "Chinook" bei Amarija in der Nähe der Kleinstadt Falludscha getroffen und stürzte ab. Falludscha gilt als ein Zentrum des Widerstands gegen die US-Besatzer im Irak. Der US-Fernsehsender CNN berichtete unter Berufung auf Augenzeugen, der Hubschrauber sei von einer schultergestützten Rakete getroffen worden. Die US-Soldaten sollten nach Angaben der Militärsprecherin zusammen mit Kameraden an Bord von zwei Helikoptern nach Bagdad geflogen werden, um einen Fronturlaub anzutreten. Einer der zwei Hubschrauber bekam einen Treffer ab und ging dann nieder. Das Feld, auf dem die rauchenden Trümmer des Transporthelikopters lagen, wurde nach dem Absturz von US-Soldaten abgesperrt.

Rumsfeld: Unvermeidliches Risiko

US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld sagte in einer ersten Reaktion, solche Angriffe seien unausweichlich. Tragbare Boden-Luft- Raketen, mit denen Hubschrauber abgeschossen werden können, seien leicht erhältlich. Von Zeit zu Zeit passiert das an verschiedenen Orten, sagte Rumsfeld. Im Fernsehsender Fox sprach Rumsfeld später von einem "tragischen und schlechten Tag". In einem Krieg gebe es solche Tage aber immer mal wieder und damit müsse man einfach rechnen. Zu den Bilder von tanzenden Irakern am Ort eines anderen Anschlags am Sonntag erklärte der Minister, diese Aufnahmen vermittelten kein typisches Bild. Die überwiegende Mehrheit der Iraker sei froh, dass das Regime von Saddam Hussein besiegt sei.

Ägyptischer Militärexperte: Sicherheit gibt es nicht

Der ägyptische Militärexperte und pensionierte Generalmajor Talaat Mossalam sagte in Kairo auf Anfrage, als Besatzungsmacht könne es für die Maschinen der Koalitionstruppen bei Anflug und Landung nur dann Sicherheit geben, wenn sie Flughäfen nutzten, die "auf dem platten Land" weit von Ortschaften entfernt lägen. Im Irak sei das nicht möglich, "da dies mit den Zielen der Besatzung nicht zu vereinbaren ist.
Bereits vor einer Woche war ein US-Kampfhubschrauber in der Nähe von Tikrit, der 160 Kilometer nördlich von Bagdad gelegenen Heimatstadt von Saddam Hussein, von Unbekannten abgeschossen worden. Auch in der Nähe des vom US-Militär kontrollierten Bagdader Flughafens war es in der Vergangenheit immer wieder zu Zwischenfällen gekommen. Unbekannte hatten mehrfach mit schultergestützten Luftabwehrraketen auf anfliegende Flugzeuge geschossen. Die Raketen hatten aber bei diesen Zwischenfällen ihre Ziele stets verfehlt.

Der Transporthubschrauber CH-47 Chinook ist seit vielen Jahren bei der US-Armee im Einsatz. Der von der Flugzeugfirma Boeing entwickelte Großraum-Helikopter kann mit zwei Mann Besatzung mehr als 40 Soldaten oder große Lasten befördern.

Mehr Urlaub für die Moral der Truppe

Nach Angaben des US-Militärs starb ein weiterer amerikanischer Soldat, dessen gepanzertes Fahrzeug am frühen Sonntagmorgen auf einen Sprengsatz gefahren war. Der schwer verletzte Soldat sei im Krankenhaus seinen Verletzungen erlegen. Erst vor zwei Tagen hatte die US-Armee die Ausweitung ihres Heimaturlaub-Programmes bekannt gegeben, das die Moral der seit Monaten im Irak stationierten Soldaten stärken soll. (dk)