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US-Großbanken tief im Minus

16. Januar 2009

Trotz des Rettungspakets der US-Regierung verbuchen die Bank of America und die Citigroup Milliardenverluste. Der Senat gab Gelder für den Kampf des künftigen Präsidenten Obama gegen die Rezession frei.

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Citigroup-Hochhaus in New York (Bild AP)
Citigroup-Hochhaus in New YorkBild: AP

Das größte Geldhaus in den Vereinigten Staaten, die Bank of America, hat im vierten Quartal einen Verlust von 1,79 Milliarden Dollar erlitten, wie das Institut am Freitag (16.01.2009) mitteilte. Verantwortlich dafür waren vor allem Belastungen durch die Übernahme von Merrill Lynch.

Die Investmentbank erlitt im vierten Quartal einen Rekordverlust von 15,31 Milliarden Dollar. Die Bank of America hatte Merill Lynch erst im September übernommen, um einen Zusammenbruch des Instituts abzuwenden.

Staat bürgt und beteiligt sich

US-Finanzminister Henry Paulson
Neue Hilfe für die Bank of America: der scheidende US-Finanzminister Henry PaulsonBild: AP

Wenige Stunden vor Bekanntgabe der roten Zahlen hatte das US-Finanzministerium mitgeteilt, die Bank of America erhalte eine weitere staatliche Kapitalspritze von 20 Milliarden Dollar. Zugleich bürge die Regierung für riskante Anlagen der Bank im Wert von 118 Milliarden Dollar. Im Gegenzug für die Bereitstellung des Geldes aus dem Rettungspaket für den Finanzsektor will sich der Staat Vorzugsaktien mit einer Dividende von acht Prozent sichern. Schon im vergangenen Jahr hatte die Bank of America 25 Milliarden Dollar aus dem 700 Milliarden Dollar umfassenden staatlichen Rettungsfonds bekommen.

Citigroup verliert fast 20 Milliarden

Auch die schwer angeschlagene US-Großbank Citigroup meldete tiefrote Zahlen. Im Quartal 2008 summierte sich das Minus auf 8,29 Milliarden Dollar. Das Institut belasteten erneut Abschreibungen auf faule Kredite von mehr als sechs Milliarden Dollar. Hinzu kommt eine ebenso hohe Summe für befürchtete künftige Kreditausfälle. Im Gesamtjahr 2008 betrug der Verlust der Citigroup 18,7 Milliarden Dollar. Dies war das schlechteste Jahr in der Geschichte des vor gut zehn Jahren durch eine Mega-Fusion entstandenen Konzerns.

Zweiter Teil des Rettungspakets frei

Blick in den US-Senat (Bild: AP)
Blick in den US-Senat - hier bei einer Nachtsitzung (Bild: Archiv)Bild: AP

Die aktuelle Hilfe für die Bank of Amerika wird noch aus ersten Tranche des staatlichen Rettungspakets ausgezahlt. Am Donnerstag hatte der US-Senat die zweite Hälfte des Hilfsprogramms freigegeben. Damit kann das Finanzministerium unmittelbar nach dem Amtsantritt des neuen Präsidenten Barack Obama am 20. Januar auf die verbliebenen 350 Milliarden Dollar zurückgreifen. Für Obama ist dies ein wichtiger politischer Sieg im Kampf gegen die Rezession. Zwar könnte das Repräsentantenhaus in der kommenden Woche noch gegen die Freigabe der Gelder stimmen. Dies hätte aber nur symbolische Bedeutung. Für eine Blockade hätten beide Kammern des Kongresses ihr Veto einlegen müssen.

Konjunkturprogramm kommt

Zugleich legte die demokratische Mehrheit im Repräsentantenhaus einen mit Obama erarbeiteten Entwurf für ein Konjunkturprogramm mit einem Volumen von 825 Milliarden Dollar vor. Der künftige Präsident sprach von "einer wichtigen Anzahlung" für die dringlichsten Herausforderungen. Gemeinsam mit der zweiten Hälfte des Bankenrettungspakets könnte Obama damit knapp 1,2 Billionen Dollar im Kampf gegen die Rezession einsetzen.

Der scheidende Präsident George W. Bush hatte am Montag auf Wunsch seines Nachfolgers beim Kongress formell grünes Licht für die Umsetzung des zweiten Teils des Bankenrettungsprogramms beantragt. (wl/ako)