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Clinton in Asien

Matthias von Hellfeld16. Februar 2009

Beim Besuch Hillary Clintons in vier asiatischen Staaten steht der Atomkonflikt mit Nordkorea im Vordergrund. Die Visite in Indonesien dient der Verständigung mit der muslimischen Welt.

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US-Außenministerin Hillary Clinton vor der Asia Society in New York (Foto: AP)
US-Außenministerin Hillary ClintonBild: AP

Dem Besuch der US-amerikanischen Außenministerin Hillary Clinton in den wichtigsten asiatischen Staaten wird große Bedeutung beigemessen. Beobachter erwarten Aufschlüsse darüber, wie die neue US-Administration ihre Interessen in diesem Teil der Welt wahrnehmen wird.

Zudem könnte der Besuch auch zu einer ersten Nagelprobe für den versprochenen neuen Politik-Stil werden, den Präsident Barack Obama für das Verhältnis zum Rest der Welt angekündigt hat. "Smart Power" heißt die neue Strategie, die entgegen der bisherigen Praxis mehr auf Diplomatie in Absprache mit anderen Staaten setzen will.

Dialog mit der muslimischen Welt

Indonesische Muslime während der Ramadan-Feierlichkeiten (Foto: AP)
Indonesische Muslime während der Ramadan-FeierlichkeitenBild: AP

Clinton wird sich während ihrer Asienreise auch zwei Tage in Indonesien aufhalten und dem Staat damit eine besondere Aufmerksamkeit zuteil werden lassen. Mit 190 Millionen Moslems ist Indonesien der größte muslimische Staat weltweit.

"Man wird mit großem Interesse und auch Anerkennung diesen Besuch würdigen, denn das ist schon ein klares Zeichen von Respekt und Aufwertung", sagt der Asien-Experte der Deutschen Welle Alexander Freund.

Druck auf Nordkorea

Militärparade in Pjöngjang zum 60. Jahrestag Nordkoreas (Foto: AP)
Militärparade in Pjöngjang zum 60. Jahestag der Staatsgründung NordkoreasBild: AP

Während es sich in Indonesien um einen symbolischen Besuch handelt, der Auskunft geben kann über die neue Sichtweise im Weißen Haus, ist der Konflikt um das nordkoreanische Atomprogramm nach wie vor geeignet, Albträume im Oval Office auszulösen. Clinton sieht sich mit verbalem Säbelrasseln aus Pjöngjang konfrontiert. "Die neue US-Administration hat klar gemacht, dass sie das nicht dulden wird. Die Nordkoreaner haben sich total isoliert, selbst der alte Bruderstaat China rückt ab und sagt: so geht es nicht! Letztlich wird der Druck von allen so groß werden, dass Nordkorea nachgeben muss", sagt Freund.

Sollte das nicht geschehen, könnte es zu verschärften Zwangsmaßnahmen kommen, mit denen Nordkorea in die Knie gezwungen werden soll. Neben den USA haben auch Japan und China ebenso wie Südkorea keinerlei Interesse an nordkoreanischen Atomwaffen, so dass die US-amerikanische Außenpolitik in dieser Frage einhellige Unterstützung erfährt.

Außenpolitik und Weltwirtschaftskrise

China Development Bank in Taiyuan, China (Foto: DPA)
China Development Bank in TaiyuanBild: picture-alliance/ dpa

Aber Außenpolitik in Zeiten wie diesen ist auch immer weltweite Wirtschaftspolitik, denn bei der Bewältigung der Wirtschaftskrise ist jeder auf jeden angewiesen – auch wenn es politische oder ideologische Barrieren zwischen Staaten wie China und den USA gibt. Für Freund sind beide Seiten aufeinander angewiesen: "In der globalen Welt ist auch China daran interessiert, mit dem Westen in Kontakt zu stehen." Zudem habe China mittlerweile so große Devisenreserven gehortet, so dass das Interesse groß ist, dass die Weltwirtschaft in Gang bleibt und der Export fließt. "Deshalb brauchen sie Europa, Japan und die USA."

Die Türen stehen in Asien also offen für eine neue US-amerikanische Außenpolitik, so wie sie von der Obama-Adminstration angekündigt worden ist. Sie soll einen Epochenwandel nach acht republikanischen Jahren unter George W. Bush bringen. Nicht mehr Freund-Feind-Denken soll die Außenpolitik bestimmen, sondern mehr Diplomatie und weniger Militär, mehr Sachargumente und weniger Ideologie.