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Politik

Gericht stärkt Frauenrechte in Pakistan

2. November 2017

Ein pakistanisches Gericht setzt der Polygamie mit seinem Urteil klare Grenzen. Ein Mann darf demnach eine zweite Frau nur heiraten, wenn die erste zustimmt.

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Pakistan Islamabad -  Muslimische Trauung: Bräutigam unterschreibt Ehevertrag
Ein Bräutigam unterschreibt in Islamabad einen muslimischen EhevertragBild: Getty Images/AFP/B. Mehri

Der Islam erlaubt Männern unter bestimmten Bedingungen, mehrere Frauen zu heiraten. Dieses Recht hatte ein Mann im islamisch geprägten Pakistan wahrgenommen und mit einer zweiten Frau die Ehe geschlossen, jedoch ohne die schriftliche Einwilligung der ersten. Diesen Akt verurteilte jetzt ein Gericht in Lahore und stärkt somit die Frauenrechte im Land.

Sechs Monate Haft und 1500 Euro Strafe

Das Gericht begründete das Urteil damit, dass Polygamie im pakistanischen Familienrecht nur dann erlaubt sei, wenn die erste Frau dem zustimmt. Der Angeklagte muss nun für sechs Monate in Haft und eine Geldstrafe von umgerechnet 1500 Euro zahlen. Es sei das erste Mal, dass ein Gericht in Pakistan sich so klar auf die Seite der Frauen stelle, hieß es in einer Stellungnahme pakistanischer Frauenrechtlerinnen. Mehr Männer würden nun davor zurückschrecken, mehr als eine Frau zu heiraten.

In der Vergangenheit hatte der pakistanische "Rat für Islamische Ideologie" wiederholt das Mitspracherecht der ersten Ehefrau in Sachen Polygamie kritisiert. Der Rat forderte eine Reform des Familienrechts nach rein islamischen Kriterien, seine Empfehlung sind jedoch  für die Regierung nicht bindend. Offizielle Statistiken über die Verbreitung der Vielehe in Pakistan liegen nicht vor.

tcw/kle (epd, kna)