Volkert muss ins Gefängnis
22. Februar 2008Das Landgericht Braunschweig verurteilte Klaus Volkert am Freitag (22.2.2008) wegen Anstiftung und Beihilfe zur Untreue und Verstoßes gegen das Betriebsverfassungsgesetz zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren und neun Monaten. Ex-Personalmanager Klaus-Joachim Gebauer wurde zu einer Strafe von einem Jahr auf Bewährung verurteilt.
Unter den Anträgen
Das Gericht blieb damit unter den Anträgen der Staatsanwaltschaft. Diese hatte für Volkert wegen Anstiftung zur Untreue in 48 Fällen eine Haftstrafe von drei Jahren und neun Monaten gefordert. Für Gebauer verlangte sie wegen Untreue und Anstiftung zum Betrug eine Bewährungsstrafe von 20 Monaten. Die Verteidiger hatten auf Freisprüche für beide Angeklagten plädiert.
Volkert hatte Sonderbonuszahlungen in Höhe von fast zwei Millionen Euro vom früheren VW-Arbeitsdirektor Peter Hartz erhalten. Gebauer hatte Lustreisen, Sexparties und Geschenke auf VW-Kosten organisiert, nachdem Hartz ihn aufgefordert hatte, die Spitze der Betriebsräte "großzügig" zu behandeln.
Besonders schwere Untreue
Volkert und Gebauer hatten vor Gericht die Vergnügungen auf Firmenkosten und Zuwendungen von VW an Betriebsräte eingeräumt. Umstritten blieb jedoch die juristische Wertung dieser Vorgänge. In den Sonderbonuszahlungen sah die Staatsanwaltschaft besonders schwere Untreue, zu der der Betriebsratschef den früheren Personalvorstand Hartz angestiftet habe. Die Verteidigung sprach dagegen von Gehaltszahlungen, die dem Wert Volkerts für das Unternehmen entsprochen hätten. Gebauer, der Lustreisen auf VW-Kosten organisierte, befolgte nach Ansicht seines Verteidigers nur Anweisungen von Hartz.
Volkert und Gebauer gelten als Schlüsselfiguren in der VW-Affäre um Lustreisen auf Firmenkosten und Schmiergeldzahlungen, die im Sommer 2005 ins Rollen gekommen war. In einem ersten Prozess wegen der VW-Affäre war der ehemalige Personalvorstand Hartz Ende Januar 2007 zu zwei Jahren Haft auf Bewährung und 576.000 Euro Geldstrafe verurteilt worden. Der ehemalige SPD-Bundestagsabgeordnete Hans-Jürgen Uhl wurde im Sommer wegen seiner Verstrickung in die VW-Affäre zu 39.200 Euro Geldstrafe verurteilt. (sams)