UPS schluckt TNT

Was sich in den letzten Tagen angekündigt hatte, war am Montagmorgen endlich in trockenen Tüchern: Der weltgrößte Paketzusteller, die amerikanische UPS aus Atlanta/Georgia, übernimmt den niederländische Paketauslieferer TNT Express. TNT steht in Europa bei der Paketzustellung auf Platz Eins - vor dem Konkurrenten Deutsche Post DHL.

Im vergangenen Monat hatten die Niederländer ein Übernahmeangebot durch UPS abgelehnt, weil ihnen das Angebot von 4,9 Milliarden Euro nicht genügt hatte. TNT Express war aus der Trennung des Brief- und des Paketdienstes des niederländischen Postkonzerns TNT hervorgegangen und kämpfte seither mit Problemen, erwirtschaftete Verluste. Zwar konnte das Unternehmen im vergangenen Jahr den Umsatz noch um drei Prozent steigern, fuhr jedoch einen Verlust von 270 Millionen Euro ein. Der Wert der TNT-Aktie lag bei Börsenschluss am Freitag bei 9,34 Euro - UPS zahlt nun einen Preis von 9,50 Euro pro Aktie.

Deutsche Post unter Druck

Der amerikanische Weltmarktführer UPS konnte im vergangenen Jahr den Umsatz um sieben Prozent steigern. Der Unternehmensgewinn wuchs sogar doppelt so stark: um 14 Prozent auf aktuell 3,8 Milliarden Dollar. UPS erwirtschaftet seinen Gewinn hauptsächlich auf dem amerikanischen Markt. Doch mit der Übernahme von TNT wird UPS, deren braune Auslieferungswagen schon seit mehr als 35 Jahren auch in Deutschland unterwegs sind, sein Europageschäft deutlich ausbauen können.

Hauptkonkurrent für die Paketzusteller aus Atlanta wird die DHL der Deutschen Post sein. TNT hatte bereits einen Marktanteil von 18 Prozent am Europageschäft, vor der DHL, die nur 15 Prozent des Marktes abdeckt. Durch die Übernahme von TNT durch UPS könnte die DHL beim Kampf auf dem wichtigen europäischen Markt ins Hintertreffen geraten.

dk/wen (dpa, dapd, rtr, afp)