1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

"Unzerstörbare Partnerschaft"

12. Februar 2002

- Festakt zum Freundschaftsvertrag zwischen Deutschland und Ungarn im Budapester Außenministerium

https://p.dw.com/p/1qSV

Budapest, 11.2.2002, BUDAPESTER ZEITUNG, deutsch

Die deutsch-ungarische Freundschaft ist eine historisch gewachsene Notwendigkeit, die praktisch unzerstörbar sei. Dies erklärte Ungarns Außenminister János Martonyi anlässlich des zehnjährigen Bestehens des deutsch-ungarischen Freundschaftsvertrags am vergangenen Mittwoch. Die beiden Länder feierten das Jubiläum mit einem ganztägigen Symposium im Budapester Außenministerium, das die wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Beziehungen der Partnerstaaten bilanzierte und gemeinsame Zukunftsvisionen entwarf.

Eine engere Zusammenarbeit auf dem Weg Ungarns in die EU, Sicherung der Attraktivität des Standorts Ungarn für deutsche Investoren und mehr Unterstützung für die Kultur aus dem Bereich der Wirtschaft waren einige der zentralen Forderungen der rund 80 Teilnehmer. Der Staatssekretär im Auswärtigen Amt Gunter Pleuger blieb der Veranstaltung unerwartet fern. Er musste wegen Erkrankung kurzfristig absagen. Martonyi brachte sein Bedauern über die Abwesenheit Pleugers zum Ausdruck. "Mit ihm hätte man die Frage des Brüsseler Vorschlages zu den Agrarsubventionen für die neuen Beitrittsländer diskutieren können", meinte der Minister ironisch.

Der genau vor zehn Jahren von Bundeskanzler Helmut Kohl und Ministerpräsident József Antall unterzeichnete Partnerschaftsvertrag habe sich als stabile und langfristige Grundlage für die Gestaltung der Beziehungen beider Länder erwiesen, betonte Martonyi. "Deutschland und Ungarn sind seit tausend Jahren durch eine historische Schicksalsgemeinschaft verbunden, die durch Namen wie Stefan der Heilige, Gyula Andrássy oder Otto von Bismarck gezeichnet ist", meinte der Minister.

Die Wende in Ungarn und die deutsche Wiedervereinigung vor zwölf Jahren schufen neue Bedingungen für die Kooperation, die dank der deutschen Unterstützung für Ungarns EU-Mitgliedschaft neue Dimensionen erfahren habe und sich unter noch günstigeren Voraussetzungen weiterentwickeln könne. "Es ist mehr als ein symbolischer Akt, dass sich der Bundestag und der Auswärtige Ausschuss im ungarischen Parlament mit feierlichen Beschlüssen an den zehnten Jahrestag erinnert haben", so Martonyi. Der Ausschuss hatte dieses Votum genau auf den 6. Februar gelegt.

Iván Bába, Staatssekretär im Außenministerium würdigte die seltene Gelegenheit, die kompetentesten Gestalter der deutsch-ungarischen Beziehungen in einer Runde begrüßen zu dürfen. "Für diese Initiative haben wir vor allem Botschafter Wilfried Gruber und seinen Mitarbeitern zu danken", erklärte Bába. Detailliert ging der Staatssekretär dann auf Fragen der EU-Beziehungen, Sicherheitspolitik, Wirtschaft, Kultur, Beschäftigung und der Minderheitenfragen ein. "Deutschland hat das Recht und die Kompetenz, den Ungarndeutschen Unterstützung zu gewähren", meinte er zum letzteren. Bei den Beitrittsverhandlungen setze Ungarn in den Bereichen Landwirtschaft, Regionalpolitik und Haushalt konsequent auf Gleichbehandlung.

Botschafter Wilfried Gruber meinte, das Symposium biete eine ausgezeichnete Plattform für ein Werkstattgespräch, bei dem die Akteure des öffentlichen Lebens Bilanz ziehen können. Die bilaterale Kooperation werde auch innerhalb der EU notwendig sein. Besonders wichtig sei fortan "die Pluralität unserer Beziehungen zu erhöhen und die Netzwerke der Zusammenarbeit optimal zu nutzen", so Gruber. Hierzu gehören die Erhöhung der wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit gemäß den Erfordernissen der Globalisierung, die kulturellen Beziehungen und die persönlichen Kontakte genauso wie ein besserer Jugendaustausch, die Förderung der Mehrsprachigkeit und die Unterstützung der Ungarndeutschen als Bindeglied zwischen den beiden Gesellschaften.

Der Vorsitzende der Deutsch-Ungarischen Parlamentariergruppe, Reinhard Freiherr von Schorlemer, konnte sich da nur anschließen. Nicht nur Deutschland, die gesamte Europäische Union brauche Ungarn. "Ohne dieses Land bleibt die EU nur ein Torso." (fp)