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Unterstützung für Ecuador

20. August 2012

Ecuador sucht Rückendeckung im Streit mit London um Wikileaks-Gründer Assange. Nach den linksgerichteten ALBA-Staaten um Venezuela hat jetzt Südamerika seine Unterstützung zugesichert - eingeschränkt.

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Das südamerikanische Staatenbündnis Unasur unterstützt Ecuador im Streit mit Großbritannien (Foto: picture-alliance/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Das südamerikanische Staatenbündnis Unasur unterstützt Ecuador im Streit mit Großbritannien um die Ausreise von Wikileaks-Gründer Julian Assange: Die Union Südamerikanischer Nationen verurteilte die Drohung Großbritanniens, die ecuadorianische Botschaft in London zu stürmen. In einer Abschlusserklärung am Sonntag (Ortszeit) unterstützten die Außenminister der Organisation allerdings nicht einstimmig die Entscheidung Ecuadors, Assange diplomatisches Asyl zu gewähren. Brasilien, Kolumbien, Mexiko und Chile sind unter den lateinamerikanischen Ländern, die in dem Streit bislang keine Position bezogen haben.

Ecuadors Außenminister Ricardo Patiño sah sich indessen voll bestätigt: "Die Zeiten des Kolonialismus sind vorbei", erklärte er. Die Regeln des internationalen Zusammenlebens seien bindend für alle Staaten der Welt. Sie seien zu befolgen, unabhängig von deren wirtschaftlicher, politischer oder militärischer Macht.

"Diplomatische Vertretungen unantastbar"

Am Samstag hatten die linksgerichteten ALBA-Staaten Kuba, Venezuela, Bolivien, Nicaragua und Argentinien bereits in Guayaquil Ecuadors Regierung volle Rückendeckung zugesichert. Die Außenminister des Staatenbündnisses unterstützten das Recht Ecuadors, Assange diplomatisches Asyl zu gewähren und forderten zudem eine Debatte in den Vereinten Nationen über die Unantastbarkeit der diplomatischen Vertretungen.

Zu Hunderten von Anhängern gewandt sprach der 41-jährige Australier am Sonntag vom Balkon der ecuadorianischen Botschaft in London. Assange bedankte sich für die Unterstützung aus Ecuador und weiteren südamerikanischen Ländern. Er forderte die USA auf, ihre "Hexenjagd" auf Internet-Aktivisten zu stoppen und den Wikileaks-Informanten Bradley Manning und andere freizulassen und zu entschädigen. Mehrere hundert Journalisten, Fotografen, Assange-Unterstützer und Schaulustige hatten stundenlang vor der Botschaft ausgeharrt. Eine Hundertschaft der Polizei sperrte die Straße ab.

Assange spricht auf Botschafts-Balkon

Auslieferung befürchtet

Der Australier Assange hält sich seit dem 19. Juni in der ecuadorianischen Botschaft in London auf, um sich einer Auslieferung nach Schweden zu entziehen. Dort soll er zu Vorwürfen sexueller Übergriffe befragt werden, fürchtet allerdings seine Auslieferung an die USA, wo ihm wegen Geheimnisverrats im schlimmsten Fall sogar die Todesstrafe drohen würde.

Assange zog 2010 den Zorn der US-Regierung auf sich, als auf seiner Enthüllungsplattform Hunderttausende geheime Dokumente über den Krieg im Irak und in Afghanistan sowie vertrauliche Diplomatendepeschen veröffentlicht wurden.

hp/fab (dapd, dpa, rtr)