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Zweite Amtszeit für Gauck?

13. Mai 2016

Spitzenpolitiker der Koalition wollen einem Zeitungsbericht zufolge Joachim Gauck für eine weitere Amtsperiode als Bundespräsident gewinnen – mit dann 77 Jahren. Die Motive von SPD und Union sollen niederer Natur sein.

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Deutschland Joachim Gauck
Bild: Getty Images/Bongarts/S. Hofmann

Die Regierungsparteien in Berlin möchten Bundespräsident Joachim Gauck anscheinend im Amt halten. In mehreren Gesprächen hätten führende Unions- und SPD-Politiker Gauck (Artikelbild) gebeten, in der Bundesversammlung am 12. Februar 2017 für eine zweite Amtszeit zu kandidieren, berichtete die "Frankfurter Rundschau" unter Berufung auf Koalitionskreise. Gauck wäre dann 77 Jahre alt.

In vertraulichen Gesprächen werde auch eine "italienische Lösung" besprochen, also ein möglicher Rückzug nach halber Amtszeit, hieß es weiter. Die Parteienvertreter hätten dabei betont, dass niemand von Gauck verlange, bereits mit dem Plan eines vorzeitigen Amtsverzichts ins Rennen zu gehen.

Angst vor hässlichem Schauspiel

Da es keinen anderen Kandidaten gebe, der in beiden Volksparteien mehrheitsfähig sei, fürchte man in Union und SPD negative Auswirkungen auf den Bundestagswahlkampf 2017, falls sie den Bürgern bei der Präsidenten-Suche ein Schauspiel von Parteiengezänk und Handlungsunfähigkeit böten, so der Bericht.

Gauck mit seiner Lebensgefährtin Manuela Schadt vor seinem Amtssitz, Schloss Bellevue in Berlin (Foto: dpa)
Gauck mit seiner Lebensgefährtin Manuela Schadt vor seinem Amtssitz, Schloss Bellevue in BerlinBild: picture-alliance/dpa/AAPimages®/Panckow

Als sich die Parteien in Italien im Jahr 2013 nach mehreren Wahlgängen nicht auf einen Nachfolger einigen konnten, hatte der damals 87-jährige Präsident Giorgio Napolitano entgegen seiner ursprünglichen Absicht noch einmal kandidiert. Weniger als zwei Jahre später trat er zurück.

Gauck hatte zuletzt erklärt, er werde seine Entscheidung im Frühsommer bekannt geben. Erst kürzlich sprach sich eine klare Mehrheit der Deutschen für eine zweite Amtszeit Gaucks aus.

Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), die bei der Wahl 2010 noch Gaucks damaligen Kontrahenten und späteren Amtsinhaber Christian Wulff (CDU) unterstützt hatte, sprach sich bereits dafür aus, dass Gauck im Amt bleibt. "Ich würde mich freuen", sagte Merkel kürzlich, betonte aber, Gauck müsse die Entscheidung selber treffen.

stu/SC (afp, dpa, rtr)