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Uni Mainz: Zwischen Tradition und Moderne

Bianca von der Au13. Juni 2012

Der Erfinder des Buchdrucks gab der Uni Mainz ihren Namen. In seinem Sinne will sie nun Ideen fördern und Wissen nutzen, um das Leben der Menschen zu verbessern. Damit ist sie in der Endrunde der Exzellenzinitiative.

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Der Eingang zur Johannes Gutenberg-Universität in Mainz (Foto: dpa)
Die Johannes Gutenberg-Universität MainzBild: picture-alliance/dpa

Vom Hauptbahnhof ist es nur ein kurzer Weg zum Campus. Kaum eine andere Hochschule in Deutschland liegt so zentral in der Stadt wie die 1477 gegründete Universität Mainz. Doch nicht nur das. Fast alle Einrichtungen der Mainzer Uni sind auf dem Campus zu finden: von den Sozialwissenschaften über Medizin, Chemie, Geschichte bis zu den Sprach- und Kulturwissenschaften. Dazu viel Grün, schattenspendende Bäume, Bänke und Cafés, die zum Bleiben, Lesen und Diskutieren einladen.

Fächerübergreifende Diskussionen - das ist es, was sich der Präsident der Johannes-Gutenberg-Universität, Georg Krausch, wünscht. Und genau diese Idee der interdisziplinären Zusammenarbeit ist ins "Zukunftskonzept“ der Gutenberg-Uni eingeflossen. „Wir haben die Bereiche in den Blick genommen, von denen wir denken, da muss noch ein bisschen was getan werden", sagt Krausch. Also hat der Rektor gemeinsam mit der Hochschulleitung ein ganzes Bündel von Maßnahmen entwickelt, das die Strukturen verbessern, aber auch Forscher- und Lehrpersönlichkeiten fördern sollen. Zusammengefasst sind die Spitzenforscher verschiedenster Fachrichtungen nun im Johannes Gutenberg-Forschungskolleg.

Der Campus der Universität Mainz mit Uni-Gebäude und Bäumen (Foto: Bianca von der Au)
Der Campus der Universität Mainz ist sehr grünBild: DW

Auch Fächer fördern, die nicht "exzellent" sind

Gemeinsam mit dem Nachwuchskolleg sei das Forschungskolleg das zentrale strategische Instrument, mit dem in Mainz Spitzenforschung gefördert werden solle, erklärt der Uni-Präsident. Einzigartig an diesem Zukunftskonzept, das die Uni in die Endrunde der Exzellenzinitiative gebracht hat, sei vor allem die Zusammensetzung des Leitungsgremiums, betont Krausch. Hier finden sich nur Spitzenforscher, die den Präsidenten in strategischen Fragen rund um Forschung und Lehre beraten.

Porträt-Foto von Uni-Präsident Georg Krausch (Foto: Bianca von der Au)
Uni-Präsident Georg KrauschBild: Uni Mainz

"Gleichzeitig hat das Gutenberg-Forschungskolleg die Möglichkeit, einzelne Persönlichkeiten mit sogenannten Gutenberg-Fellowships auszuzeichnen", so der Präsident. Maximal fünf Jahre lang können sie von allen anderen Aufgaben befreit werden. Außerdem erhalten sie genügend Fördermittel für ihre Forschung. Wie viel, das wird individuell ausgehandelt. Rund eine Millionen Euro pro Fellowship sind möglich, zum Beispiel beim Projekt "Material Science". Es gehört bereits zu den Exzellenzclustern, die schon in der ersten Runde des Wettbewerbs gefördert wurden. Hier arbeiten Forscher aus den Bereichen der Chemie, Physik und Biologie zusammen, um zukunftsträchtige Materialien zu entwickeln. Daneben will die Uni Mainz aber auch Schwerpunkte fördern, die keine Exzellenzanträge gestellt haben, wie etwa die Medienwissenschaften.

Auf viele Studenten macht der Wettbewerb keinen großen Eindruck

Viele Studierende, die an diesem sonnigen Vormittag über den Campus schlendern oder zur nächsten Vorlesung hetzen, wissen gar nicht, dass ihre Hochschule kurz davor ist, Elite-Uni zu werden. Dabei sind alle Studenten per Mail informiert worden. Die meisten Studenten glauben jedoch nicht, dass sie tatsächlich von einer Elite-Uni profitieren würden. „Auf mich wird das keinen großen Einfluss haben", meint eine junge Informatikstudentin, "vielleicht aber nutzt es Studenten aus anderen Studiengängen."

Ein Labor des Fachbereits Chemie/Kernchemie (Foto: Bianca von der Au)
Ein Labor des Fachbereits Chemie/KernchemieBild: DW

Anders sieht das Lukas Müchler. Der Chemie-Student hat sich ausführlich mit dem Thema befasst und ihm ist wichtig, dass der Begriff "Elite" nicht falsch verstanden wird. "In Amerika ist an den Elite-Unis alles glänzend und toll", sagt er. Jeder Fachbereich sei unendlich gut und wenn man als Student an dieser Uni seinen Abschluss gemacht habe, brauche man sich um einen guten Job nie mehr zu sorgen. "Hier in Mainz ist das aber nicht so gedacht, hier versuchen wir alles so gut zu machen, wie wir das können“, betont Lukas. Und genau das findet er ehrlich und gut.

Chemie-Studenten Lukas Müchler vor dem Eingang der Mainzer Universität (Foto: Bianca von der Au)
Chemie-Studenten Lukas MüchlerBild: DW

Sollte Mainz den Zuschlag bekommen, werden auch einige der fast 36.000 Studierenden von der Spitzenforschung profitieren – so die Idee. Doch auch wenn es mit dem Mainzer "Zukunftskonzept" nicht klappen sollte, habe sich die Mühe gelohnt, meint Präsident Georg Krausch. "Schon jetzt hat unsere Universität an Prestige gewonnen."