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Unglückliche HSV-Niederlage

Calle Kops sid, dpa
24. September 2016

Hamburg verliert, schlägt sich gegen Bayern München aber unerwartet gut und setzt damit ein Zeichen für Trainer Bruno Labbadia. Wahre Fußball-Krimis erleben die Zuschauer in Frankfurt und Bremen.

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Bayerns Joshua Kimmich (2.v.r.) behauptet den Ball gegen Hamburgs Lewis Holtby (2.v.l.) (Foto: pocture-alliance/AP Photo/M. Schreiber)
Bild: pocture-alliance/AP Photo/M. Schreiber

Gegen den FC Bayern kann man mal verlieren, vor allem mit so einer geschlossenen Mannschaftsleistung, wie es dem Hamburger SV am 5. Spieltag gelungen ist. Erst durch einen späten Treffer von Joshua Kimmich (88. Minute) unterlagen die Hansestädter dem deutschen Rekordmeister denkbar knapp mit 0:1 (0:0).

Lange machten die so arg gescholtenen HSV-Kicker gegen den Tabellenführer von Coach Carlo Ancelotti alles richtig. Einstellung, Laufbereitschaft und taktische Disziplin stimmten. Bis kurz vor Schluss hielten sie gut mit. Dann aber wurde der Druck der Bayern zu groß. Hamburg kassierte spät den bitteren Gegentreffer durch Kimmich, der bereits sein viertes Saisontor (Liga und Champions League) erzielte.

Unterschiedliche Halbzeiten

Die Bayern taten sich in Durchgang eins überraschend schwer. Echte Torchancen arbeitete sich der Rekordmeister erst einmal nicht heraus, und die Hamburger versteckten sich keinesfalls. Bobby Wood (2.) hatte sogar die beste Möglichkeit einer insgesamt trägen Anfangsphase für den HSV, doch der US-Amerikaner vergab gegen Nationalkeeper Manuel Neuer kläglich aus rund zwölf Metern. Zwar hatte Robert Lewandowski (18.) auch eine gute Chance, doch den Münchenern fehlte insgesamt noch die nötige Präzision. Der HSV agierte über weite Strecken aggressiv und bissig, von der Krise der vergangenen Wochen war lange nichts zu spüren.

Bayern Münchens Joshua Kimmich (l.) erzielt den 1:0-Siegtreffer gegen HSV-Keeper Rene Adler (r.) (Foto: JOHN MACDOUGALL/AFP/Getty Images)
Das war's: Kimmich (l.) überwindet Keeper AdlerBild: Getty Images/AFP/J.McDougall

Mit der Zeit erarbeitete sich das Ancelotti-Team ein Übergewicht, aber der HSV war nicht, wie von den Fans befürchtet, das hilflose Opfer des großen FCB - auch wenn Torwart Rene Adler (57.) in höchster Not gegen Javi Martinez parieren musste. Im Laufe der zweiten Halbzeit zogen die Bayern dann langsam das Tempo an, das Kombinationsspiel erhielt deutlich mehr Struktur, mit Franck Ribery und Arturo Vidal kamen noch einmal frische Kräfte. Doch der HSV wehrte sich, auch wenn die Entlastungsangriffe immer weniger wurden - bis zum entscheidenden 0:1.

Nach nur einem Punkt und vier Pleiten in Serie aus den ersten fünf Spielen steht Labbadia weiterhin vor dem Aus. Der 50-Jährige hat den Rückhalt von Klub-Chef Dietmar Beiersdorfer verloren und auch Geldgeber Klaus-Michael Kühne soll vom Helden der Relegation von 2015 abgerückt sein. "Diese völlig unzureichende Leistung müssen wir jetzt erst einmal verdauen", sagte Beiersdorfer, der sich nach den Millionen-Investitionen im Sommer viel mehr erwartet hat, nach der Partie knallhart und kündigte an, die Situation "analysieren" zu wollen. Ob Labbadia nächste Woche in Berlin gegen Hertha BSC noch auf der Bank sitzen werde? "Das kann ich noch nicht sagen", meinte Beiersdorfer bei Sky.

Torfestival in Frankfurt

Sechs Treffer und ein wahrer Krimi wurde den Zuschauer derweil im Frankfurter Stadion geboten. In der Partie zwischen der Eintracht und Hertha BSC erkämpften sich die Gastgeber unter dem Strich einen verdienten Punkt. Das Team von Trainer Niko Kovac holte nach doppeltem Rückstand noch ein 3:3 (2:1). Vedad Ibisevic brachte die Gäste per Foulelfmeter in Führung (19.). Marco Fabian (39.) und Alexander Meier (45.) drehten dann zunächst das Spiel. Doch wieder Ibisevic (58.) und der zur zweiten Halbzeit eingewechselte Alexander Esswein (65.) führten die Gäste vorerst zurück auf die Siegerstraße. Michael Hector (90.+2) traf schließlich zum 3:3-Endstand.

Eintracht Frankfurts Davis Abraham und Herthas Vedad Ibisevic (l.) beim Kopfballduell (Foto: Reuters/K. Pfaffenbach)
Hart umkämpft: Vedad Ibisevic (l.) und Davis AbrahamBild: Reuters/K. Pfaffenbach

"Ich bin froh, dass beide einen Punkt geholt haben und keiner den Platz als Verlierer verlassen musste", sagte Eintracht-Coach Kovac, der als Profi drei Spielzeiten lang gemeinsam mit Hertha-Coach Dardai im Hertha-Mittelfeld aufgeräumt hatte. "Wenn man so zurückkommt, bedeutet das, dass man unter dem Strich viel gut gemacht hat", ergänzte Kovac.

Werder mit späten Toren zum ersten Sieg

Werder Bremens Interimscoach Alexander Nouri betrieb mit dem dramatischen Last-Minute-Sieg gegen den erschreckend schwachen VfL Wolfsburg Eigenwerbung für eine Weiterbeschäftigung. Nach dem schlechtesten Saisonstart der Klubgeschichte waren die Bremer beim 2:1 (0:0) das klar bessere Team und belohnten sich mit den späten Toren von Lennart Thy (85.) und Theodor Gebre Selassie (90.+1).

Wolfsburg war durch ein Eigentor von Robert Bauer (69.) glücklich in Führung gegangen. Durch die ersten drei Punkte der noch jungen Spielzeit verließ Werder die Abstiegsränge der Bundesligatabelle. "Dass wir endlich den Bock umgestoßen haben freut mich. Die Wochen waren nicht leicht", sagte Torschütze Thy. "Der Ball ist mir vor die Füße gefallen. Ich stand goldrichtig und ich habe ihn reingehauen", beschrieb er seinen Treffer bei Sky.

Chicharitos Dreierpack

Unterdessen schoss Javier Hernandez Bayer 04 Leverkusen aus dem Tief: Die ambitionierte Werkself gewann dank eines Dreierpacks des Mexikaners beim FSV Mainz 05 mit 3:2 (1:2). Den drei Treffern von "Chicharito" (32./66./90.+2) standen die FSV-Tore durch Yunus Malli (31.) und Stefan Bell (35.) gegenüber.

Einen 2:0 (1:0)-Arbeitssieg holte Borussia Mönchengladbach gegen den FC Ingolstadt. Die Treffer für die Mannschaft von Trainer Andre Schubert markierten Lars Stindl (42.) und Oscar Wendt (76.).

Gladbachs Lars Stindl (l.) bejubelt vor den Fans mit Gladbachs Andre Hahn sein Tor zum 1:0 (Foto: picture alliance/dpa/G.Kirchner)
Das 1:0 für die Borussia: Lars Stindl (l.) jubelt mit Andre Hahn vor der NordkurveBild: picture alliance/dpa/G.Kirchner

Schließlich tat Trainer Dirk Schuster seiner "alten Liebe" Darmstadt 98 gleich beim ersten Wiedersehen richtig weh. Schuster bezwang die Lilien mit seinem FC Augsburg verdient 1:0 (0:0) und feierte nach zwei Niederlagen seinen ersten Heimsieg als Coach des FCA. Alfred Finnbogason bescherte Augsburg mit seinem ersten Saisontor (46.) den ersten Bundesliga-Sieg gegen 98. Die Darmstädter beendeten das Duell nach der Gelb-Roten Karte gegen Leon Guwara (45.+3) mit zehn Mann.

Dortmunder Heimssieg

Bereits am Freitag hatte sich Borussia Dortmund daheim gegen den SC Freiburg mit 3:1 (1:0) durchgesetzt. Abgeschlossen wird der Spieltag am Sonntag mit den Partien 1899 Hoffenheim gegen Schalke 04 und 1. FC Köln gegen RB Leipzig.

Wer noch einmal in die Samstags-Partien eintauchen will: Hier geht es zum Liveticker. Und alle Ergebnisse und die Tabelle der Fußball-Bundesliga finden Sie hier.

ck/asz (sid, dpa)