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Ungarns Airline auf Sparkurs

5. November 2003

- Malév streicht Provisionen für Reisebüros

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Budapest, 3.11.2003, BUDAPESTER ZEITUNG, deutsch

Die ungarische Fluggesellschaft Malév zahlt ab dem 1. Januar Reisebüros, die ihre Flugtickets verkaufen, keine Provisionen mehr. Auf diese Weise nimmt sie eine versteckte Preiserhöhung vor. Damit ist zu erwarten, dass die Reisebüros im Gegenzug eine höhere Bearbeitungsgebühr erheben, um den Verdienstausfall auszugleichen. Malév machte den Reisebüros sogar eine entsprechende Empfehlung. Dies wird sich vor allem bei billigeren Tickets bemerkbar machen. Die Bearbeitungsgebühr soll bei durchschnittlich 5500 Forint (ca. 21,4 € - MD) liegen. "Mit dieser Maßnahme soll das Minus unserer Fluggesellschaft erheblich gesenkt werden", erklärte Malév-Sprecherin Adrienn Krebsz. Um welche Summe es sich handelt, wollte sie nicht verraten.

Die Reisebüros reagierten gelassen. Die Folgen der Malév-Entscheidung seien nicht vorher kalkulierbar, es sei unsicher, wie die übrigen Airlines und die Fluggäste reagieren werden. Da der Preiskampf im Flugverkehr immer mehr an Schärfe zunimmt und die Fluggesellschaften die Passagiere mit immer billigeren Angeboten locken, könnte die verkappte Tariferhöhung der Malév ein Schritt in die falsche Richtung sein, urteilen die Reisebüros.

Immerhin: Die letzte Sonderaktion der Malév hat sich als erfolgreich erwiesen. Die ungarische Airline hatte zwischen dem 20. und 22. Oktober Retourtickets in 34 europäische Städte zum Preis von 25.000 Forint (ca. 97,3 € - MD) angeboten. Bedingung war, dass der Preis sofort bezahlt und die Reise zwischen dem 1. November und 15. Dezember angetreten werden müsse. Während der dreitägigen Aktion kauften 2500 Kunden Flugtickets im Wert von 62 Millionen Forint (ca. 97 000 € - MD).

Dies ist schon deshalb als Erfolg zu verbuchen, weil Malév bei dieser Aktion außerhalb der Hauptreisesaison ansonsten auf diesen Plätzen sitzen geblieben wäre. Am schnellsten fanden Tickets nach Paris einen Abnehmer. Allein auf dieser Route setzte Malév acht Millionen Forint um. Auf Rang zwei und drei der Beliebtheitsskala rangierten Madrid und Istanbul. (fp)