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Ungarische Zentralbank rechnet mit steigendem Wachstum

27. November 2003
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Budapest, 26.11.2003, BUDAPESTER ZEITUNG, deutsch, Miklós Blahó

Vergangene Woche hat die ungarische Nationalbank (MNB) ihre Wachstums- und Inflationsprognose nach oben korrigiert. Die Inflationsrate soll 2004 bei 6,6 liegen. Das Wachstum soll sich von 2,9 in diesem auf 3,2 Prozent im kommenden Jahr erhöhen. Noch im August ging die Bank von 3,2 in diesem und 2,7 Prozent im kommenden Jahr aus. (...)

Die Inflation wird den Notenbank-Prognosen zufolge durch die Erhöhung der indirekten Steuern 2004 steigen und im Jahr darauf sinken. Die Bank geht von einer Rate von 6,6 in diesem Jahr und 4,3 Prozent 2005 aus. Eine Verminderung der Rate auf vier Prozent bis Ende 2005 hält sie für möglich. Die Regierung unterstützt diese Position bereitwillig.

Während aber die Nationalbank davon ausgeht, dass das Haushaltsdefizit dieses Jahr und im kommenden höher ausfallen wird als vorhergesagt und deshalb wesentliche Kürzungen auf der Ausgabenseite für ratsam hält, hegt die Regierung keine derartigen Bedenken. So geht János Veres, Staatssekretär im Finanzministerium, davon aus, dass das Loch im Budget 2003 fünf Prozent nicht übersteigen wird. Mit 3,8 Prozent im kommenden Jahr wäre sogar langsam der Weg frei für die Euro-Einführung 2008. Die Notenbank-Prognosen gehen indessen von sechs Prozent in diesem und vier im kommenden Jahr aus. Die Differenz ergibt sich aus der unterschiedlichen Berechnungsweise des Defizits.

Diese Meinungsverschiedenheit wird von Ökonomen hart kritisiert, da sie eine fehlenden Zusammenarbeit zwischen der Zentralbank und der Regierung widerspiegelt. Während die frühere und die derzeitige Regierung das Defizit stark erhöht hatten, hielt die Nationalbank an ihrem Anti-Inflationskurs fest. Die Kollision dieser beiden Strategien führte zu einer starken Abwertung des Forint im Januar. Beide Seiten mussten danach ihr Vorgehen überdenken. Judit Neményi vom Wirtschaftsforschungsinstitut Pénzügykutató dazu: "Die ungarische Wirtschaftspolitik hat ihre Glaubwürdigkeit verloren". Während die wirtschaftliche Leistung ähnlich sei wie in einigen der Nachbarländer, würden die Zinsen wesentlich höher liegen. "Das ist der Preis, den wir zahlen müssen, um das Vertrauen der ausländischen Investoren zurückzugewinnen", bedauert Judit Neményi. (...) (fp)