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Opulenter Bildband über Rainer Werner Fassbinder

Jochen Kürten18. Juli 2016

Im Ausland gilt er als wichtigster deutscher Filmregisseur nach dem Zweiten Weltkrieg. Ein opulenter Bildband blickt zurück auf eine einzigartige Karriere - und zeigt mit Fotos, wie Fassbinder-Filme funktionierten.

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Rainer Werner Fassbinder 1978 bei den Dreharbeiten zu dem Film "Die Ehe der Maria Braun" (Copyright: picture-alliance/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

"Der Beginn seines Filmschaffens in den Jahren 1969 und 1970 kommt einer cinematographischen Supernova gleich, wie es sie noch nicht gegeben hat" - so umschreibt Lothar Schirmer den Eintritt Fassbinders in die Filmgeschichte. Schirmer, der gemeinsam mit Juliane Lorenz von der "Fassbinder Foundation" den opulenten Bildband zum umfangreichen Werk des Regisseurs herausgegeben hat, skizziert in seinem Vorwort die spektakuläre Karriere des Filmemachers, der von der Filmhochschule abgelehnt wurde und sich das Inszenieren selbst beibrachte.

Lorenz ergänzt diese biografischen Daten mit einem Blick auf Fassbinders Nachwirkung und das Bemühen der Foundation, die zahlreichen Filme für die Nachwelt zu sichern - was erstaunlicherweise auch im digitalen Zeitalter kein Kinderspiel ist.

Filmstill aus dem Rainer Werner Fassbinder-Film 'Liebe ist kälter als der Tod' (Foto: Rainer Werner Fassbinder Foundation, Berlin/Courtesy Schirmer/Mosel)
Fassbinder in "Liebe ist kälter als der Tod"Bild: Rainer Werner Fassbinder Foundation/Schirmer/Mosel

Von großem Interesse ist der dritte einleitende Text des Bandes, der von Laurence Kardish ist, dem langjährigen Film-Kurator des Museum of Modern Art in New York, einem großen Fan des Regisseurs. Kardish weist vor allem auf die wichtige Rolle hin, die Fassbinder heute in den USA einnimmt - bei Filmwissenschaftlern, Museumskuratoren, bei der Ausbildung junger Filmstudenten, aber auch und vor allem bei aktiven Regisseuren wie Richard Linklater, Todd Haynes oder Quentin Tarantino.

Rainer Werner Fassbinder Buchcover (Foto: Verlag Schirmer/Mosel)
Bild: Schirmer/Mosel

Kardish zeigt zum Beispiel auf, dass sich Tarantino bei seinem vorletzten Film "Django Unchained" möglicherweise an Fassbinders Western "Whity" (1970) orientiert haben könnte. Überprüfen kann man das zumindest teilweise im Hauptteil des Buches, das Fassbinders Filme anhand von sage und schreibe 1414 Abbildungen in Erinnerung ruft.

R.W. Fassbinder, 1966 - 1982, herausgegeben von Juliane Lorenz und Lothar Schirmer: Illustriertes Werkverzeichnis mit 1368 Filmbildern und 46 Photographien, 328 Seiten, Schirmer/Mosel Verlag - in Zusammenarbeit mit der RWF Foundation in Berlin 2016, ISBN 978-3-8296-0698-1.