Unermüdliche Suche nach Erdbeben-Opfern
8. April 2009Wie der italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi am Mittwoch (08.04.2009) mitteilte, wurden bislang 260 Todesopfer geborgen, unter ihnen 16 Kinder. Etliche Menschen dürften noch unter den Trümmern eingestürzter Häuser verschüttet sein.
Ein Hoffnungsschimmer
Inmitten von Schock und Trauer gab es auch gute Nachrichten: 42 Stunden nach der Katastrophe konnten die Retter am Dienstagabend eine 20-jährige Studentin aus den Trümmern in L'Aquila befreien. Sie hatte in einem Hohlraum eines eingestürzten Hauses überlebt. Abgesehen von einer Verletzung am Arm ist die junge Frau offenbar in guter Verfassung. Insgesamt konnten laut Medienberichten bisher etwa 150 verschüttete Menschen gerettet werden.
Erde kommt nicht zur Ruhe
Erschwert wurden die Rettungsarbeiten von weiteren Nachbeben. Am Dienstagabend ließ ein kräftiges Beben der Stärke 5,3 in L'Aquila und mehreren Orten der Umgebung weitere Häuser einstürzen. Es war auch in der Hauptstadt Rom zu spüren.
Berlusconi verspricht Wiederaufbau
Der italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi sprach den Menschen in der betroffenen Abruzzen-Region Mut zu. "Wir lassen euch nicht im Stich", sagte Berlusconi. In der Region wurden bis zu 15.000 Gebäude beschädigt oder zerstört. Noch kurz nach dem Erdbeben am Montag war von den Behörden die Zahl der Obdachlosen mit 50.000 angegeben worden. Mittlerweile verringerte sich die Zahl auf rund 15.000. Viele Erdbeben-Opfer zogen zu Freunden oder Bekannten. Die meisten anderen wurden in Zelten oder in Hotels und Pensionen an der Adria-Küste untergebracht.
Mangelhafte Bausubstanz
In die Diskussion über eine offensichtlich nicht erdbebensichere Bauweise in Mittelitalien schaltete sich auch die Weltgesundheitsorganisation ein. Eine WHO-Sprecherin in Genf betonte vor allem die Notwendigkeit katastrophensicherer Krankenhäuser. Bei dem Beben vom Montag war das Hospital San Salvatore in L'Aquila zu 90 Prozent zerstört worden. Auch in Italien kritisierten Experten von neuem die unzureichende Bauqualität, zumal auch zahlreiche jüngere Gebäude eingestürzt sind. (wa/se/dpa/ap)