1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Unbekannte Denkmäler für gefallene Wehrmachtsoldaten in der Region Oppeln entdeckt

16. September 2004
https://p.dw.com/p/5aA0

Oppeln, 13.9.2004, NOWA TRYBUNA OPOLSKA, poln.

Fast 40 Gedenkstätten, die gefallenen Soldaten der Wehrmacht gewidmet sind und nirgendwo aufgelistet wurden, haben bisher die Beamten des Woiwodschaftsamtes in Opole (Oppeln) entdeckt.

Elzbieta Rutkowska, die das Amt des Woiwoden in der Region Opole bekleidet, und ihr Kabinettsdirektor, Przemyslaw Nijakowski, haben während ihren Dienstreisen in der Woiwodschaft Opole überprüft, ob die Symbole und Aufschriften auf den Denkmälern, die vorher juristische Zweifel erweckten, von den Selbstverwaltungsbehörden verändert wurden.

"Ich habe das Denkmal in Rogow Opolski (Rogau) fotografiert, um zu überprüfen, ob die von der Kommission des Woiwoden empfohlenen Veränderungen, richtig umgesetzt wurden. Dann erwies es sich jedoch, dass es sich dabei um ein ganz anderes Denkmal handelt, von dem wir überhaupt nichts wussten", erzählt Przemyslaw Nijakowski.

Das Denkmal befand sich auf keiner Liste, weil es keine entsprechende Meldepflicht für Denkmäler gibt. Es gibt nämlich kein Gesetz, das dazu verpflichtet, Gedenkstätten, die von der einheimischen Bevölkerung vor Jahren errichtet wurden, bei den Verwaltungsbehörden zu melden.

Dem Woiwodschaftsamt stehen zwar vollständige Listen mit Denkmälern und Gedenkstätten zur Verfügung, aber nur in Bezug auf die polnische Bevölkerung.

"Das einzige Register der deutschen Denkmäler wurde im Jahr 1992 erstellt und für uns bildete es bisher die Grundlage. Dort wurden etwa 70 Denkmäler und Gedenkstätte aufgelistet. Während unserer Dienstreisen haben wir jedoch fast 40 weitere entdeckt, die nirgendwo aufgelistet waren. Dabei handelt es sich um Denkmäler, die in verschiednen Jahren entstanden sind, d. h. sowohl vor dem Krieg als auch in den neunziger Jahren", sagt Elzbieta Rutkowska.

"Die Mehrheit der entdeckten Denkmäler ruft keine juristischen Einwände seitens des Woiwoden hervor: "Dort, wo noch Unklarheiten in Bezug auf die Form der Denkmäler bestehen, werden Anordnungen vom Woiwodschaftsamt an die jeweiligen Selbstverwaltungen verschickt, bezüglich der notwendigen Veränderungen, die vorgenommen werden müssen", fügt Elzbieta Rutkowska hinzu. (...)

Das Thema, wo und in welcher Form die Namen der gefallenen deutschen Soldaten an den Denkmälern in der Region Opole angebracht werden dürfen, wurde vor zwei Jahren nach Gesprächen behandelt, an denen Minister Andrzej Przewoznik, der Vorsitzende des Rates zum Schutz der Opfer des Kampfes und des Martyriums, sowie Vertreter der deutschen Minderheit teilnahmen. Damals wurde vereinbart, dass sowohl Bezeichnungen als auch Symbole aus der Nazizeit entfernt werden müssen.

Die Woiwodin hat außerdem eine Kommission ins Leben gerufen, die sich mit der Vornahme von Veränderungen an umstrittenen Denkmälern beschäftigt.

"Die Veränderungen werden ohne größere Probleme vorgenommen. Dabei werden wir sehr von der lokalen Bevölkerung unterstützt", sagt Elzbieta Rutkowska.

"Wir vermuten, dass sich in der Region Opole sogar doppelt so viel Denkmäler für deutsche Soldaten befinden können, als aus der Auflistung, die in den neunziger Jahren erstellt wurde, hervorgeht", sagt Przemyslaw Nijakowski. (sta)