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Gesellschaft

Flüchtlingskinder: "Wie Sklaven verkauft"

17. Mai 2017

Immer mehr Kinder und Jugendliche fliehen alleine aus ihren Heimatländern. Das geht aus einem aktuellen UNICEF-Bericht hervor. Auf ihrer Flucht seien die Minderjährigen besonderen Gefahren ausgesetzt.

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Bangladesch Rohingya Flüchtlinge in Kutupalong Flüchtlingslager
Bild: picture-alliance/NurPhoto/T. Chowdhury

"Jedes einzelne Kind, das sich allein auf die Suche nach einer neuen Heimat macht, ist eines zu viel", kommentierte der stellvertretende Direktor von UNICEF, Justin Forsyth, einen neuen Bericht des Kinderhilfswerks. Demnach hat sich die Zahl der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge seit 2010 verfünffacht. Allein in den vergangenen beiden Jahren seien weltweit rund 300.000 Jungen und Mädchen unter 18 Jahren getrennt von ihren Eltern registriert worden. In den beiden Jahren 2010 und 2011 seien es noch 66.000 Kinder gewesen.

"Wir Erwachsenen tun zu wenig"

Für Kinder sei die Flucht besonders gefährlich, heißt es in dem Bericht weiter. "Skrupellose Schleuser und Menschenhändler nutzen die Verletzlichkeit der Mädchen und Jungen aus, warnte Forsyth von UNICEF. "Sie helfen ihnen über die Grenzen, nur um sie wie Sklaven zu verkaufen oder zur Prostitution zu zwingen." Der stellvertretende Direktor des Kinderhilfswerks fügte hinzu: "Wir Erwachsenen tun zu wenig, um sie zu schützen."

UNICEF fordert deshalb internationale Maßnahmen, um Kinder und Jugendliche davor zu bewahren, ausgebeutet, missbraucht oder gar in den Tod getrieben zu werden. Besonders in der Pflicht seien die sieben wichtigsten Industrienationen, die in der kommenden Woche zu einem Gipfel auf Sizilien zusammenkommen. "Das Schicksal dieser Mädchen und Jungen gehört auf die Agenda des G-7-Gipfels", erklärte Christian Schneider, Geschäftsführer von UNICEF Deutschland. "Wir brauchen jetzt bessere internationale Vereinbarungen zum Schutz und zur Unterstützung dieser Kinder und Jugendlichen."

Sechs Forderungen

In einem Sechs-Punkte-Plan fordert UNICEF unter anderem, dass minderjährige Flüchtlinge künftig nicht mehr inhaftiert werden dürfen. Nach EU-Recht ist das derzeit möglich. Darüber hinaus betont das Kinderhilfswerk, die Einheit der Familie müsse gewahrt bleiben und jedes Kind brauche einen legalen Aufenthaltsstatus. Zudem müssten alle geflüchteten Kinder Zugang zu Bildung und Gesundheitsfürsorge haben. Letztlich müssten auch die Ursachen von Flucht, Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung bekämpft werden.

nin/ww (dpa, afp, epd, kna)